Wettkampfverbot: Falcons müssen wieder pausieren
8.1.2021, 15:36 UhrWie hart der Kampf war, beschrieb Martin Bogdanov in wenigen Worten. „So einen starken Gegner hatten wir noch nie“, sagte der 28-Jährige vor ein paar Wochen in einem Video seines Vereins. Bogdanov ist ein erfahrener Zweitligaspieler, er hat in Braunschweig, Crailsheim und Rostock gespielt, seit dieser Saison trägt der Point Guard das Trikot der Nürnberg Falcons. Doch Basketball durfte er in den vergangenen Monaten nur selten spielen, dafür mussten er und seine Kollegen mit einem unfairen Gegner kämpfen.
Einem Gegner, der keine Lust hatte auf ein faires Spiel und alle Regeln brach. Doch sie wollten und mussten weitermachen. „Wenn wir nicht spielen, gibt es die Falcons nicht mehr“, sagte Trainer und Geschäftsführer Ralph Junge zuletzt. Also haben sie gespielt - doch dann bremste sie der unfaire Gegner aus. Anfang November infizierte sich die komplette Mannschaft samt Trainer mit Sars-CoV-2, das Spiel gegen Phönix Hagen sollte sie noch länger beschäftigen.
"Richtig krank": Falcons-Spieler spricht über Corona-Infektion
Die folgenden Tage und Wochen waren hart für alle Beteiligten, Center Jonathan Maier erzählte später, dass er sich „richtig krank“ gefühlt hatte und sogar zweimal ohnmächtig geworden war. Doch es musste weitergehen. Langsam, aber stetig. „Wir werden nichts tun, was die Gesundheit der Spieler fahrlässig in Gefahr bringt“, sagte Junge, sie wollten „mögliche Folgeschäden an Herz und Lunge“ ausschließen.
Nach eineinhalb Monaten Pause durften sie zuletzt wieder spielen. Beim 86:88 in Hagen, dem ersten Spiel nach der Zwangspause, hielten die Falcons kurz nach Weihnachten lange erstaunlich gut mit und verloren nur knapp, am vergangenen Wochenende aber machten sich beim 63:101 in Kirchheim die Strapazen und die fehlende Fitness bemerkbar. „Irgendwann kommt der Einbruch, die Jungs werden müde und dann geht es in die andere Richtung“, sagt der Trainer nach dem Spiel.
Falcons-Chef Ralph Junge: "Wir sind noch weit weg"
Junge aber gab sich zuversichtlich, dass es in ein paar Wochen auch wieder schöne Momente geben würde. Dann aber klagten am Montag zwei Spieler erneut über coronatypische Symptome, das Gesundheitsamt empfahl, das für Mittwoch geplante Spiel zu verlegen. Die Coronatests der beiden Sportler waren negativ – Basketball spielen werden die Falcons vorerst aber trotzdem nicht.
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Am Freitagnachmittag gab der Verein bekannt, dass die Mannschaft abermals pausieren muss. „Nach einer erneuten Reihe sportmedizinischer Checks“ hätten die Ärzte „ein Wettkampfverbot ausgesprochen“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir sind erneut gezwungen den Spielbetrieb für einige Zeit einzustellen. Die Ärzte haben bei einem Großteil der Mannschaft Post-Corona-Symptome festgestellt, so auch bei den beiden Verdachtsfällen vom Dienstag“, wird Trainer Junge zitiert.
Das für Samstagabend geplante Spiel in Karlsruhe muss nun genauso verschoben werden wie die für 13. und 16. Januar geplanten Partien gegen Jena und in Ehingen. „Das ist bitter, aber unausweichlich“, so Junge. Der Kampf geht also weiter.
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