Zweifel trotz Klassenerhalt: Bleibt Palikuca FCN-Sportvorstand?

13.7.2020, 05:57 Uhr

Diesmal: keine Zigarre. Und auch kein Bier. Nur ein Handy, an dem sich Thomas Grethlein festzuhalten schien nach dem Schlusspfiff im Ingolstädter Sportpark. Starr vor Schreck und ziemlich blass um die Nase stand der Aufsichtsratsvorsitzende nach dem 32-Minuten-Abstieg seines 1. FC Nürnberg auf der Tribüne herum. Und kommunizierte nach dem 1:3 erst einmal nur mit seinem Mobiltelefon.

"Ich bin natürlich unfassbar erleichtert", brachte Grethlein etwas später heraus, "wir haben schon in den Abgrund geblickt." Wie tief der gewesen wäre? "Sehr tief, das hätte uns schon schwer gebeutelt, es wäre sehr schwer geworden." Das, also der freie Fall in Liga drei, hätte einen höchstens langfristig reparablen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Siehe 1860 München. Siehe 1. FC Kaiserslautern.

Rossow hatte "den Glauben an das Gute schon fast verloren"

Die Frage, wie es überhaupt so schnell so weit kommen konnte nach dem umjubelten Bundesliga-Aufstieg vor gerade einmal 26 Monaten, treibt natürlich auch Grethlein und seine Kollegen im wichtigsten Vereinsgremium schon länger um. Abwärts ging es definitiv nicht erst seit Robert Palikucas Verpflichtung im April des vergangenen Jahres, allerdings auch nicht mehr aufwärts. Vor allem die Personalpolitik des Sportvorstandes, der laut Satzung noch bis 30. Juni 2022 beim Club unter Vertrag steht, "werden wir jetzt in Ruhe analysieren", sagt Grethlein, "wir müssen schauen, wo die Fehler lagen, warum die Mannschaft zwei Gesichter hat, das ist für mich nicht erklärbar."


Ende gut, alles gut? Palikuca erwarten beim FCN schwierige Tage


Nicht minder geschockt wirkte auch der Kaufmännische Vorstand; "den Glauben an das Gute schon fast verloren" hatte Niels Rossow vor der sechsten Minute der Nachspielzeit. Der Abstieg, so Rossow, "hätte ganz arg weh getan und hätte große Konsequenzen gehabt". Mindestens 20 Millionen weniger Einnahmen in einer Zeit ohne Zuschauer im Max-Morlock-Stadion und nach wie vor acht Millionen Euro Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 30. Juni 2019 hätten dem 1. FC Nürnberg schwer zu schaffen gemacht, ein paar Dutzend Mitarbeiter hätten ihren Job verloren. Aber es ist ja nochmal gutgegangen.

 

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