Alles über ziemlich beste Filme
18.7.2017, 14:18 Uhr"Willkommen bei den Sch’tis", "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Monsieur Claude und seine Töchter": Als ich hier angekommen bin, hat es mich gewundert, wie gut die Deutschen französische Filme kennen. Besonders erfolgreich sind die Komödien aus meiner Heimat.
Schnell habe ich erfahren, dass es im Filmhaus (ein Nürnberger kommunales Kino im Künstlerhaus) eine Reihe namens Cinéma français gibt. Jeden Monat wird eine Produktion ausgesucht und für ein paar Tage vorgeführt. Aber es gibt auch andere Länderreihen wie Cinema italiano, Cine español oder Arabic Culture Cloud. Dadurch können die Nürnberger all diese Kulturen besser kennenlernen. Im Filmhaus werden die Filme immer in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt, um den künstlerischen Ausdruck des Schauspielers unversehrt zu lassen.
Bei uns in Frankreich habe ich das Gefühl, dass die meisten Leute die synchronisierte Version bevorzugen, wenn sie es können. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass die Franzosen im Erlernen von Fremdsprachen nicht sehr gut sind . . .
Ich muss sagen, dass es mich freut, dass die Deutschen gerne französische Filme schauen. Aber woran liegt es? Für Christiane Schleindl, Leiterin des Filmhauses, ist Frankreich "eine Kino-Nation, die Kino gerne als Kunst betrachtet". Vielleicht können sich die Deutschen mit ihren Nachbarn jenseits des Rheins gut identifizieren? "Vielleicht. Aber trotzdem gibt es Unterschiede zwischen dem französischen und dem deutschen Kino: In den französischen Komödien ist der Humor zum Beispiel oft ein bisschen feiner."
Vor einigen Jahren war mein Lieblingsfilm "Die fabelhafte Welt der Amélie" von Jean-Pierre Jeunet. Ich gestehe, dass ich mich von der Geschichte dieser Kellnerin, die das Leben der anderen verändern will, habe verzaubern lassen. Viele Aufnahmen von Paris und insbesondere vom Künstlerviertel Montmartre, die schöne Audrey Tautou, die mit ihrem Löffel ihre knusprige Crème brûlée genießt: Dank seiner Poesie ist es diesem typischen französischen Film gelungen, sich einen Namen in der internationalen Kinoszene zu machen.
Ich kann auch verstehen, dass "Ziemlich beste Freunde" hier gut funktioniert hat, weil der Film gleichzeitig sehr lustig ist und verschiedene gesellschaftliche Themen anspricht. Ich hätte aber nicht erwartet, dass in Deutschland manchmal auch Filme aus meiner Heimat gezeigt werden, die bei uns keinen riesigen Erfolg hatten. Aber naja, manches bleibt rätselhaft im Leben . . .
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