Schluss mit Kaffee

Was passiert bei einem Koffeinentzug?

Elias Thiel

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28.7.2023, 08:30 Uhr
Koffein gibt es in vielen Lebensmitteln, der Klassiker ist der Kaffee.

© KI generiertes Bild von Canva Koffein gibt es in vielen Lebensmitteln, der Klassiker ist der Kaffee.

In diesem Artikel:

Kaffee ist für viele Menschen ein ständiger Begleiter und fester Bestandteil ihres Alltags. Das Koffein macht den Kaffee zu einem echten Wachmacher, egal ob morgens nach dem Aufstehen, nachmittags nach dem Mittagstief oder abends, um länger wach zu bleiben.

Obwohl Kaffee in Maßen für die meisten Menschen unbedenklich und sogar gesundheitsfördernd ist, kann ein übermäßiger Konsum zu zahlreichen Nebenwirkungen führen. Wer beschließt, weniger Kaffee zu trinken, kann in der ersten Zeit unter einem Koffeinentzug leiden.

Aber wie sieht ein Koffeinentzug aus und welche Symptome gehen damit einher? In diesem Artikel erfahren Sie alles über die potenziellen Vor- und Nachteile eines Kaffeeentzugs und die Auswirkungen auf den Körper.

Für gesunde Erwachsene gelten bis zu 200 Milligramm Koffein als einzelne Dosis gesundheitlich als unbedenklich. Eine Einzeldosis beschreibt die Menge, die innerhalb kurzer Zeit aufgenommen wird.

Über einen ganzen Tag verteilt beträgt die unbedenkliche Menge 400 Milligramm Koffein. In Portionen umgerechnet entspricht das vier bis fünf Tassen Kaffee.

Ein Koffeinentzug beschreibt den bewussten Verzicht auf koffeinhaltigen Kaffee. Wer nicht viel Kaffee trinkt, wird den Koffeinentzug in der Regel nicht bemerken.

Menschen, die täglich mehrere Tassen Kaffee trinken, haben sich jedoch oftmals bereits an die Wirkung des Koffeins gewöhnt. Somit entsteht eine Koffeinabhängigkeit, die allerdings als Gewohnheit und nicht als wirkliche Abhängigkeit eingestuft wird.

Auch wenn Koffein nicht als abhängig machende Droge gilt, kann der Körper bei einem Verzicht oder einer starken Reduktion an Entzugserscheinungen leiden. Dies liegt hauptsächlich daran, dass Koffein die Gefäße verengt und gleichzeitig auch im Gehirn auf die Psyche wirkt.

Denn Fokus, Wachheit und verbesserte Konzentration werden dem Kaffee zugeschrieben. Welche Symptome man beim Entzug von Koffein spürt, ist allerdings sehr individuell.

Im Gehirn gibt es verschiedene Rezeptoren, darunter die Adenosin-Rezeptoren, die zur Entspannung beitragen. Diese regulieren die Produktion von beruhigenden Neurotransmittern wie Adenosin und reduzieren gleichzeitig die Ausschüttung von stimulierenden Botenstoffen wie Dopamin und Noradrenalin. Dadurch wird die Herzfrequenz gesenkt und der Körper findet Ruhe.

Wenn Koffein (zum Beispiel durch den Konsum von Kaffee) in den Körper gelangt, besetzt dieser die Adenosin-Rezeptoren und blockiert somit ihre Funktion.

Die Funktion wird ins Gegenteil verkehrt: Der Körper wird aufgeputscht, obwohl er eigentlich eine entspannende Pause benötigt. Demnach befindet sich der Körper bei regelmäßigem Kaffeekonsum in einem ständigen Zustand von erhöhtem Stress. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, erhöht das Gehirn die Produktion von Adenosin.

Sobald man keinen Kaffee mehr trinkt, kommt es zu einer Überproduktion und einem Mangel an stimulierenden Botenstoffen. Dadurch gerät der Körper in ein Ungleichgewicht und es können unangenehme Symptome auftreten.

Die ersten Symptome des Koffeinentzugs können bereits 12 bis 24 Stunden nach der letzten Kaffeetasse auftreten. Die Intensität der Symptome hängt davon ab, wie hoch der Kaffeekonsum war und wie der allgemeine Gesundheitszustand ist.

Zu den Symptomen bei einem Koffeinentzug gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Energieverlust und Erschöpfung
  • Verstopfung
  • Übelkeit
  • Kreislaufprobleme
  • Ruhelosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Reizbarkeit
  • Unkonzentriertheit
  • Lethargie

Wie lange die Nebenwirkungen des Koffeinentzugs anhalten, ist individuell. In den ersten zwei Tagen sind die Entzugserscheinungen in der Regel am stärksten. Der Körper versucht, nun alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dafür benötigt dieser oftmals mehrere Tage oder sogar Wochen.

  • Kopfschmerzen bei einem Koffeinentzug
    Kopfschmerzen beim Koffeinentzug sind ein charakteristisches Merkmal. Der Grund dafür ist einfach: Das Koffein verengt die Blutgefäße, sodass es sich beim Entzug so anfühlt, als ströme mehr Blut in den Kopf (da die Blutgefäße geweitet sind).

    Infolgedessen entsteht ein unangenehmer Kopfschmerz, der an Migräne erinnert und den Kopf auf beiden Seiten zum Pochen bringt. Allerdings leidet nicht jeder Mensch bei einem Kaffeeentzug an Kopfschmerzen, sodass einige Menschen keine diesbezüglichen Beschwerden verspüren.
  • Koffeinentzug und Müdigkeit
    Koffeinhaltiger Kaffee sorgt nicht nur für einen wachen Geist, sondern erzeugt auch ein belebendes Gefühl. Beim Koffeinentzug werden die Adenosin-Rezeptoren im Gehirn blockiert sowie Dopamin und Adrenalin ausgeschüttet: Man fühlt sich gut, fit und leistungsfähig.
    Die Wirkung hält allerdings nicht den ganzen Tag an, sodass man mehrere Tassen Kaffee trinken muss, um motiviert zu bleiben. Beim Koffeinentzug fühlt man sich demnach die meiste Zeit müde und schläfrig. Je mehr Koffein vorher konsumiert wurde, desto stärker können die Symptome sein.

Auch wenn Kaffee im richtigen Maße nicht gesundheitsschädlich ist und sogar eine positive Wirkung auf den Körper und Geist hat, kann ein übermäßiger Konsum zu unangenehmen Nebenwirkungen führen.

Ein Koffeinentzug bietet daher zahlreiche Vorteile wie die Verbesserung des Wohlbefindens oder allgemeinen Gesundheitszustands. Nach dem Kaffeeentzug berichten Menschen von einem Anstieg der Konzentration und Energie. Durch den Entzug von Koffein kann der Körper wieder sein natürliches Energielevel finden. Daher fühlt man sich möglicherweise insgesamt stabiler und ausgeglichener.

Gleichzeitig trägt ein Koffeinentzug zu einer Verbesserung des Schlafs bei, indem natürliche Schlafmuster wiederhergestellt werden – ein tiefer, erholsamer Schlaf wird wieder möglich.

Durch einen Koffeinentzug bleibt der Körper besser hydriert und enthält eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ein übermäßiger Koffeinkonsum kann zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Herzrasen, Nervosität, Magenbeschwerden und Angstzuständen führen. Durch den Verzicht auf Koffein können diese Symptome wieder vollständig verschwinden.

Bei einem abrupten Absetzen von Koffein können Entzugserscheinungen auftreten. Dazu gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen. Diese Symptome können für die Betroffenen unangenehm sein und eine gewisse Zeit anhalten. Denn der Körper muss sich an die fehlende Koffeinzufuhr gewöhnen.

Auch die Leistungsfähigkeit kann zu Beginn eines Kaffeeentzugs sinken. Wenn man auf Koffein verzichtet, ist ein vorübergehender Leistungsabfall möglich, da sich der Körper an die fehlende stimulierende Wirkung anpassen muss.

Bei regelmäßigem Koffeinkonsum kann der Körper eine Toleranz gegenüber Koffein entwickeln, sodass man mehr Koffein benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Wer dann auf Koffein verzichtet, kann ein vorübergehendes Gefühl der Unzufriedenheit oder des Verlangens nach Koffein haben.

In den folgenden Situationen ist es ratsam, auf Kaffee oder Koffein zu verzichten beziehungsweise den Konsum zu reduzieren:

  • Bei Schlafstörungen
  • Während der Schwangerschaft
  • Bei gesundheitlichen Bedenken (zum Beispiel Herzprobleme, Magen-Darm-Erkrankungen, Angststörungen oder Bluthochdruck)

Entweder setzt man den Körper auf kalten Entzug oder man streicht das Koffein langsam aus dem Ernährungsplan. Letzteres bedeutet, dass man den Kaffeekonsum sukzessive reduziert, sodass sich der Körper in Ruhe umstellen kann. Bei einem kalten Entzug nimmt man demgegenüber von einem Tag auf den anderen keinen Kaffee mehr zu sich.

Damit der Koffeinentzug erfolgreich wird, sollte man die folgenden Tipps beherzigen:

  • Routinen ersetzen
    Kaffeetrinken geht häufig mit einer gewissen Routine einher. Diese sollte man ersatzlos streichen oder durch eine neue Routine ersetzen (zum Beispiel Spaziergang an der frischen Luft oder das Essen von Trockenobst)
  • Sport treiben
    Durch die Bewegung verliert man das Verlangen nach Kaffee und bringt seinen Kreislauf in Schwung.
  • Kaffee-Alternativen
    Wer Kaffee wegen seines Geschmacks liebt, kann auf koffeinfreie Alternativen zurückgreifen wie Lupinenkaffee, koffeinfreien Kaffee oder Tee (Früchte- oder Kräutertee sowie heißes Wasser mit Ingwer oder Zitrone).
  • Kaffee bewusst genießen
    Jede einzelne Tasse Kaffee sollte man bewusst genießen. Kaffee ist ein Genussmittel. Lieber sollte man eine Tasse Kaffee genüsslich am Tag trinken, statt Kaffee als alltägliches Getränk unbewusst im Alltag zu konsumieren.

Ein umfassender Koffeinentzug ist in den meisten Fällen allerdings gar nicht notwendig. Koffein hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit, während koffeinfreiem Kaffee diese Eigenschaften eben nicht zugeschrieben werden.

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