Falsch oder richtig?

Wechseldusche gegen Cellulite und Gefahr bei Gewitter: Duschmythen im Check

Benedikt Dirrigl

SEO-Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

Simone Madre

Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

12.9.2024, 07:11 Uhr
Tägliches Waschen ist schlecht für die Haare? Das ist nur ein Mythos rund ums Duschen. Aber was stimmt?

© IMAGO/Michael Bihlmayer Tägliches Waschen ist schlecht für die Haare? Das ist nur ein Mythos rund ums Duschen. Aber was stimmt?

In diesem Artikel:

Der Dusche wird so manche Kraft nachgesagt, sie soll die Macht haben, Cellulite, das Immunsystem und die Gesundheit im Allgemeinen beeinflussen oder sogar für den Rauswurf aus den eigenen vier Wänden sorgen können. Was davon aber wahr ist und was nur Mythos, lesen Sie in diesem Beitrag.

Falsch

Bei Cellulite drückt sich Fettgewebe durch das Bindegewebe hindurch, dadurch kommt es zur sogenannten Orangenhaut - Dellen, die sich vor allem an den Oberschenkeln und den Po zeigen. Das ist ein rein ästhetisches Problem, das einige Betroffene aber sehr stört. Übrigens leiden nicht nur Frauen unter Cellulite, sondern auch manche Männer.

Als effektive Maßnahme gilt das Abnehmen, um Fettgewebe zu reduzieren. Werden die Fettzellen kleiner, sieht die Haut darüber glatter aus. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, an einer bestimmten Stelle gezielt Fett abzubauen. Und auch schlanke Menschen können Cellulite haben. Darum suchen Betroffene immer wieder nach weiteren Möglichkeiten, um gegen Cellulite vorzugehen. Eine davon ist die Dusche.

Bei Wechselduschen beginnt man zunächst, mit warmem Wasser zu duschen und wechselt zu kaltem Wasser. Dann ist wieder warmes Wasser dran und so weiter.

Wechselduschen können den Stoffwechsel ankurbeln, die Blutgefäße trainieren und die Durchblutung fördern. Das kann die Hautgesundheit fördern. Auf die Cellulite selber haben Wechselduschen aber keinen Einfluss.

Gelegentlich wird Cellulite übrigens auch mit einem Lipödem verwechselt.

Richtig

Auch wenn Wechselduschen nichts bei Cellulite bringen, haben sie dennoch ihre Berechtigung. Durch den Wechsel zwischen warm und kalt steigt die Anzahl der Lymphozyten an. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt.

Allerdings sollte man das Wechselduschen nur anwenden, wenn man gesund ist. Der Temperaturwechsel verlangt dem Körper viel ab. Will man sich bei einer beginnenden Erkältung etwas Gutes tun, sollte man sich Ruhe gönnen. Das Wechselduschen wirkt nur vorbeugend, nicht heilend.

Wichtig ist auch: Zu heißes Wasser kann die Haut reizen. Am besten geeignet ist der Wechsel zwischen warmen und kühlem bis kaltem Wasser. Dabei beginnt man warmen und endet am Schluss mit kaltem Wasser. Jede kühle Phase beginnt man bei den Füßen und arbeitet sich dann langsam zu den Hüften hoch. Dann sind die Arme von unten nach oben dran. Den Rumpf kann man auslassen.

Lesen Sie hier mehr: Wie gesund sind eiskalte Duschen wirklich?

Richtig

Wärme regt die Durchblutung an und entspannt die Muskeln, ein warmes Bad oder eine warme Dusche ist also durchaus gut für die Muskulatur, beispielsweise nach dem Sport oder bei Verspannungen.

Auch hier gilt allerdings: Zu heiß sollte das Wasser nicht sein. Optimal ist eine Wassertemperatur zwischen 35 und 36 Grad Celsius. Je heißer das Wasser, desto eher kommt es zu Hautreizungen. Darüber kann die Haut austrocknen und es öffnen sich die Poren, wodurch der Weg frei ist für Bakterien und Verunreinigungen. Die Haut juckt und spannt.

Falsch

Tägliches Duschen ist in der Regel in erster Linie einfach nicht notwendig. Zwei bis drei Duschen pro Woche, ergänzt durch eine gründliche Wäsche mit einem Waschlappen, ist im Normalfall völlig ausreichend.

Wer allerdings nicht auf die tägliche Dusche verzichten will, oder eine schweißtreibende Arbeit verrichtet, kann guten Gewissens jeden Tag in die Dusche steigen. Wichtiger ist dabei, maximal zehn Minuten zu duschen und nicht zu heißes Wasser zu verwenden.

Irgendwann ist es aber doch zu oft: Mehrfaches Duschen am Tag kann zu Hautproblemen führen. Insbesondere Menschen mit Hautkrankheiten und trockener Haut sollten lieber nicht zu oft duschen und stattdessen zum Waschlappen greifen.

Auch die Wahl des Duschgels oder der Seife ist entscheidend, gerade bei trockener oder empfindlicher Haut. Es gibt milde Tenside, die die Haut weniger belasten. Alternativ kann man das Duschgel auch einfach mal weglassen. Staub und Schweiß sind wasserlöslich, werden also auch ohne Duschgel abgespült.

Falsch

Die Duschdauer ist wichtiger als die Häufigkeit. Nicht nur verbraucht eine Dusche, die länger als zehn Minuten dauert, in der Regel mehr Wasser als ein Vollbad. Zudem wird bei einer längeren Duschdauer auch der hauteigene Säureschutzmantel angegriffen, was wiederum zu Hautproblemen führen kann.

Richtig

Mit Seife klappt eine Reinigung gründlicher, ganz egal, ob Geschirr, Kleidung oder eben die Haut gereinigt werden soll. Allerdings kann man den Körper auch zu gründlich reinigen, was langfristig einen Schaden am Säureschutzmantel der Haut verursacht. Nur schmutzempfindliche oder talgdrüsenreiche Zonen des Körpers bedürfen dementsprechend eine regelmäßige Reinigung mit Seife.

Beim menschlichen Körper gilt das für die Hände, die Achseln, die Brust- und Rückenmitte sowie die Füße. Allerdings ist auch hier eine tägliche Anwendung mit Seife nicht nötig. Auch sollte man darauf achten, dass die Seife oder das Duschgel einem pH-Wert entsprechen, der sie hautneutral macht.

Unter Vorbehalt richtig

Das Gesicht taucht in der eben genannten Liste über Hautregionen, die mit Seife gewaschen werden sollten, nicht auf. Die Gesichtshaut ist empfindlicher als die am restlichen Körper, darum sollte sie nicht einfach mit Duschgel oder Shampoo gereinigt werden.

Mit Wasser ohne Seife kann man das Gesicht aber einfach unter der Dusche mitwaschen. Dabei sollte das Wasser aber nicht zu warm sein, denn die Gesichtshaut ist empfindlicher als Arme und Beine. Am besten ist lauwarmes Wasser.

Als Reinigung reicht das allerdings nicht, wenn man wasserfeste Sonnenmilch oder Kosmetik trägt. Dann sollte man zu Reinigungsmitteln greifen, die speziell für Gesichtshaut ausgelegt sind.

Weitere Tipps zur Gesichtsreinigung lesen Sie in unserem Beitrag: Gesicht richtig reinigen - so funktioniert es.

Falsch

Die Dermatologin Stefanie Derendorf wird dazu auf Utopia.de zitiert: "Die Talgdrüsen am Kopf arbeiten nicht mehr oder weniger, wenn man die Haare öfter wäscht. Es gibt auch keine Studie, die das belegt."

Wie oft sollte man die Haare denn waschen? Im Normalfall reiche es aus, zwei- oder dreimal pro Woche die Haare zu waschen. Problematisch wird es eher, wenn man die Haare zu selten wäscht. Dann kann die Talgmenge auf der Kopfhaut ein Level erreichen, welches Krankheiten begünstigt. Beispielsweise fühlen sich bestimmte Pilze sehr wohl auf fettiger Kopfhaut, es kommt zu Juckreiz und Schuppenbildung.

Statt Shampoo greifen mittlerweile auch viele zu Alternativen wie Natron, Roggenmehl oder Apfelessig. Das soll gut für Haare und Kopfhaut sein. Was es über die Haarwäsche mit Apfelessig zu wissen gibt, lesen Sie in unserem Beitrag: Haare pflegen mit Apfelessig: Wie wirkt das Hausmittel?

Falsch

Neben zu heißem und langem Duschen kann auch ein zu kräftiges Abrubbeln Schäden an der Haut verursachen. Haut und Haare sollten stattdessen lieber sanft trocken getupft werden.

Falsch

Dieser Mythos war einmal kein Mythos, sondern eine wichtige Regel. Mittlerweile sind die meisten Häuser und Wohnungen gut genug gebaut und geerdet, dass die meisten diesen Mythos wohl begraben können.

In Altbauwohnungen oder auf Campingplätzen kann das allerdings schon wieder ganz anders aussehen. Worauf Sie achten sollten, lesen Sie in unserem Beitrag: Darf ich bei Gewitter duschen?

Falsch

In manchen Mietverträgen und Hausordnungen ist zwar ein nächtliches Duschverbot vermerkt, dies hat allerdings keine rechtliche Handhabe. Nachbarn müssen alltägliche Geräusche wie das Duschen tolerieren. Das gilt insbesondere dann, wenn man nicht übermäßig lang duscht und keinen weiteren Lärm, beispielsweise durch Singen, verursacht.

Wer also im Schichtbetrieb arbeitet und nachts vom Arbeitsplatz heimkehrt, kann den Feierabend demnach beruhigt mit einer Dusche starten. Um unnötige Streitigkeiten mit Nachbarn zu umgehen, ist natürlich dennoch Rücksicht geboten.