Ein Überblick

Darum sollten Sie Enten nicht mit Brot füttern

Alice Vicentini

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24.9.2023, 06:00 Uhr
Beim Füttern von Enten gibt es Einiges zu beachten. Eins ist dabei besonders wichtig: Brot vermeiden.

© Ralf Kistowski via www.imago-images.de Beim Füttern von Enten gibt es Einiges zu beachten. Eins ist dabei besonders wichtig: Brot vermeiden.

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Während eines gemütlichen Spaziergangs am See oder Teich ist das Füttern der Enten für viele Menschen ein lieb gewonnenes Ritual. Doch was gut gemeint ist, ist nicht immer gut für die gefiederten Freunde.

Anders als andere Wasservögel sind Enten keine reinen Pflanzenfresser. Ihre Ernährung besteht aus kleinen Krebstieren, Wasserinsekten und Wasserpflanzen.

Dennoch bieten Menschen ihnen häufig Nahrungsmittel an, die gar nicht in ihre natürliche Diät passen - allen voran Brot. Brot ist für Wasservögel schädlich, da es schwer verdaulich ist und deshalb deren Magen aufbläht. Hinzu kommt, dass viele Gebäcksorten Salz und Zucker enthalten, was für die Vögel ebenso ungesund ist. Außerdem kann eine überwiegende Ernährung mit Brot zu ernährungsbedingten Mangelerscheinungen führen und die Enten anfälliger für Krankheiten machen.

Die Gewohnheit, Enten zu füttern, beeinflusst nicht nur deren Gesundheit, sondern zieht auch weitreichende Konsequenzen nach sich. Auch wenn sich schon beim leisesten Rascheln einer Tüte unzählige Vögel in Bewegung setzen und erwartungsvoll heranschwimmen, bedeutet das lange nicht, dass sie hungrig sind. "Das 'Betteln' von Enten in Städten ist eine Folge von zu intensiver Fütterung", erklärt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Die Tiere haben aus Gewohnheit gelernt, dass es von Menschenhand etwas zu fressen gibt und dass es bequemer ist, als sich selber etwas zu suchen. Doch in ihrer Umgebung gibt es genug zu fressen, versichert der LBV.

Außerdem zieht das beständige Füttern der Enten die Tiere das ganze Jahr über an bestimmte Orte, was zu überbevölkerten Gewässern und verschmutzten Uferzonen führt. Liegengebliebenes Futter, insbesondere Brot, quillt im Wasser auf, sinkt ab und zersetzt sich, wobei lebenswichtiger Sauerstoff für Wasserbewohner verbraucht wird. Dies kann zu einem übermäßigen Algenwachstum führen, das die gesamte Ökologie des Gewässers bedroht und im schlimmsten Fall zum "Umkippen" des Teiches oder Weihers beiträgt.

Durch die häufige Fütterung durch Menschen verlieren Wasservögel zudem ihre natürliche Vorsicht. Das erhöht ihre Verletzungsgefahr, sei es durch den Straßenverkehr oder durch neugierige, jagende Hunde.

Wenn Sie Enten trotzdem füttern wollen, gibt es einiges zu beachten, teilt der LBV mit. Zunächst ist es empfehlenswert, die Vögel nur an Land zu füttern, um Gewässerverschmutzungen zu vermeiden. Es ist wichtig, nur so viel zu füttern, wie die Vögel auch wirklich fressen. Überschüssiges Futter zieht unerwünschte Schädlinge wie Ratten an.

Alternativ zu Brot bieten sich Haferflocken, Obst oder spezielles Wasservogelfutter aus dem Fachgeschäft an. Bei Gemüse scheinen Enten besonders Salat oder Salatstrünke zu mögen. Auch gekochte Kartoffeln stehen bei ihnen hoch im Kurs. Jenseits davon erfreuen sie sich auch an klein geschnittenen Trauben, Bananen und Tomaten.

In zahlreichen Städten besteht ein Fütterungsverbot für Wasservögel. Dies wird häufig durch Schilder kenntlich gemacht. Wer diese Hinweise missachtet, riskiert, wegen einer Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen belegt zu werden. Es ist daher ratsam, sich vorab bei der örtlichen Stadt- oder Gemeindeverwaltung zu informieren, ob an Ihrem Standort ein solches Verbot besteht.