Überraschende Trennung
Verbale Auseinandersetzung im „Kasernenbefehlston“: Die Hintergründe zur Rebbe-Entlassung
12.02.2025, 18:15 Uhr
Das Winter-Transferfenster des 1. FC Nürnberg verlief aus Sicht des Vereins äußerst positiv. Mit den Verkäufen dreier junger Spieler erwirtschaftete der Verein einen Rekordumsatz, der nicht zuletzt auch auf das Konto von Sportdirektor Olaf Rebbe ging. Umso überraschender kam die sofortige Trennung von Rebbe am Dienstagnachmittag (11. Februar).
Mehrere Medien berichteten, dass dem Sportdirektor seine jüngsten Erfolge zu Kopf gestiegen seien. Außerdem soll es nach dem 3:4 Auswärtserfolg zu einer lautstarken Auseinandersetzung mit einem Reporter gekommen sein. Am Mittwoch wurden Details über den Vorfall bekannt.
Gab es in Magdeburg zwei Auseinandersetzungen?
Wie Sportreporter Fadi Keblawi von "NN.de" im Podcast "KaDepp - Der Club Podcast" erzählt, suchte Rebbe nach dem Spiel in Magdeburg das Gespräch mit dem Journalisten, als dieser gerade in der Mixed-Zone auf die Spieler wartete. Der Sportdirektor habe Keblawi in einem "Kasernenbefehlston" zweimal aufgefordert, mit ihm zu kommen. Einige Meter weiter zeigte sich Rebbe offenbar nicht begeistert von einem Text des Journalisten über ihn, seiner Arbeit grundsätzlich und von ihm als Person. Er habe Keblawi geraten, in Zukunft etwas genauer nachzudenken, bevor dieser seine Texte schreibe.
Auf Nachfrage des Reporters gab der Sportdirektor zu, den Text gar nicht gelesen zu haben. Der Inhalt sei ihm lediglich zugetragen worden. Daraufhin beendete Keblawi die Diskussion nach eigener Aussage. Genauere Einzelheiten des Gesprächs nannten die drei Podcaster nicht. Am darauffolgenden Sonntag wandte sich der Erzählung nach dann Sportvorstand Joti Chatzialexiou an Keblawi, um in Erfahrung zu bringen, was tags zuvor in Magdeburg vorgefallen war.
Im Podcast berichtet der Redakteur weiter, dass es in Magdeburg offenbar zu einem zweiten, ähnlichen Vorfall gekommen sein soll. Dabei habe es sich aber um eine Auseinandersetzung mit einem Vereinsmitarbeiter gehandelt. Dass Rebbe erst am Dienstag von seinen Aufgaben entbunden wurde, erklären sich die Podcaster mit der turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung am Montag nach den Vorfällen.
Offenbar gab es bereits im Vorfeld Probleme
Im weiteren Verlauf der 261. Folge von "KaDepp" erzählt Sport-Redakteur Uli Digmayer, dass das Verhalten des Sportdirektors schon in der vorherigen Woche "etwas verstörend oder ein bisschen seltsam" gewesen sein soll. Das sei ihnen von mehreren Seiten bestätigt worden. Rebbe soll sich und seine Arbeit bereits früher nicht ausreichend gewürdigt gefühlt und mehrfach auf die von ihm erwirtschafteten Transfereinnahmen hingewiesen haben, so Digmayer.
Zu Rebbes Aufgaben gehörte neben den Transfers – bei denen er vor allem auf Verkaufsseite oft ein gutes Händchen bewies – aber auch die Kaderplanung. Mit der zeigten sich die drei Podcaster mit Blick auf seine gesamte Amtszeit dagegen weniger zufrieden. Auch die unterschiedliche Auffassung zum Thema Datenscouting - das vor allem Chatzialexiou mehr in den Fokus rücken will - bringen die drei Journalisten als weiteren Faktor für die frühzeitige Trennung ins Spiel. Die aktuelle und alle weiteren Folgen des Podcasts können Sie hier nachhören.
Wie es nach dem Aus des Sportdirektors für den 1. FC Nürnberg weitergeht, erfahren Sie hier.
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