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Gesund oder gefährlich? Das sollten Sie über Lakritz wissen

Elias Thiel

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12.4.2024, 09:51 Uhr
Ist es wirklich gefährlich, viel Lakritz zu essen?

© PantherMedia / Francisco Javier Gil Ist es wirklich gefährlich, viel Lakritz zu essen?

In diesem Artikel:

Die einen lieben es, die anderen hassen es – kaum ein Lebensmittel ist so umstritten wie Lakritz. Mit seinem einzigartigen Geschmack hat der Süßigkeiten-Klassiker in vielen Ländern eine lange Tradition. Immer wieder kursieren Gerüchte über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lakritz. Aber was ist da dran, ist Lakritz ungesund?

Während einige Menschen Lakritz sogar gezielt aus gesundheitlichen Gründen essen, gibt es bei anderen Bedenken bezüglich des Verzehrs von Lakritz. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit der Frage beschäftigen, wie sich der Verzehr von Lakritz auf die Gesundheit auswirken kann und welche Vorteile und Risiken damit verbunden sind.

Lakritz besteht hauptsächlich aus der Wurzel der Süßholzpflanze, die auch als "Lakritzpflanze" bekannt ist. Die Wurzel enthält einen natürlichen Süßstoff namens Glycyrrhizin, der für den charakteristischen Geschmack von Lakritz verantwortlich ist.

Für die beliebte Süßigkeit wird ein Extrakt aus der Süßholzwurzel hergestellt, indem die Wurzel mit Wasser ausgepresst und anschließend nach dem Filtrieren eingedampft wird.

Danach wird das Extrakt mit Mehl, Aromen, Zucker und Geliermittel vermengt. Neben der Süßholzwurzel enthält Lakritz daher weitere Inhaltsstoffe wie Zucker, Stärke, Gelatine, Salmiak, Salz, andere Aromen und Farbstoffe. Diese Zutaten variieren je nach Hersteller und Art des Lakritzes.

Lakritz wird aus dem Extrakt der Süßholzwurzel gewonnen und enthält zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe. Insbesondere bei Erkältungen ist Lakritz beliebt, da die enthaltenen Stoffe die Bronchialschleimhaut anregen, mehr dünnflüssiges Sekret zu bilden. Somit kann man zähen Schleim besser abhusten und das unangenehme Kratzen im Hals wird gemindert.

Es gibt aber noch weitere Vorteile:

Entzündungshemmende Wirkung

Der natürliche Süßstoff Glycyrrhizin wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Die Süßholzwurzel kann daher bei Entzündungen helfen oder auch vorbeugend wirken. Manche Zahnpasten enthalten deshalb Glycyrrhizin, um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen.


Welche weiteren Lebensmittel entzündungshemmend wirken, erfahren Sie in unserem Beitrag.


Lakritz-Süßigkeiten sind allerdings wegen des häufig zugesetzten Zuckers nicht allzu gut für die Zähne. Man kann aber auch Lakritz ohne Zucker oder ganz ohne zugesetzte Stoffe kaufen.

Magen beruhigen

Die Extrakte der Süßholzwurzel haben eine beruhigende Wirkung auf den Magen, indem sie die Durchblutung der Magenschleimhaut fördern.

Immunsystem stärken

Die Wurzel soll das Immunsystem stärken und somit vor Krankheitserregern schützen. Zusätzlich kann die Süßholzwurzel auch bei oxidativem Stress helfen.

Immer wieder kursieren Gerüchte darüber, dass Lakritz gesundheitsschädlich ist. Hierbei geht es um die Dosis: Der Stoff Glycyrrhizin im Lakritz kann nicht nur positiv, sondern auch negativ auf den Körper einwirken. Verzehrt man ständig größere Mengen, beeinflusst das den Mineralstoffwechsel im Körper.

Natrium reichert sich an, gleichzeitig kommt es zu Kaliumverlusten. Die Folgen sind laut dem Institut für Risikobewertung (BfR)

  • ein erhöhter Blutdruck
  • Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)
  • eine Muskelschwäche

Der Inhaltsstoff Ammoniumchlorid beziehungsweise Salmiak, der in Salzlakritze steckt, kann in höheren Dosen "zu metabolischer Azidose sowie zu Beeinträchtigungen des normalen Ionenhaushalts" führen, so das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Dazu gibt es Bedenken, dass Lakritz vorübergehend die Libido senken kann.

Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, sollte man Lakritz in Maßen genießen und auf die empfohlene Tagesdosis achten. Weniger als 100 Milligramm Glycyrrhizinsäure pro Tag seien für die meisten Menschen kein Problem, so das BfR. Wer an Bluthochdruck, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes mellitus leidet oder schwanger ist, sollte besonders vorsichtig sein.

Produkte, die mindestens 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Kilogramm enthalten, müssen in der EU den Hinweis "enthält Süßholz" tragen. Sind mindestens 4.000 Milligramm pro Kilogramm enthalten, steht auf der Packung: "enthält Süßholz — bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden."

Auch interessant: Ernährung bei Diabetes - Was dürfen Diabetiker nicht essen?

Menschen, die an hohem Blutdruck, Hypokaliämie (Kaliummangel) oder schweren Nierenerkrankungen leiden, sollten Lakritz meiden oder nur in geringen Mengen konsumieren. Auch Personen, die Medikamente wie Kortisonpräparate oder Abführmittel nutzen, sollten vor der Einnahme von Süßholzpräparaten mit einem Arzt sprechen.

Schwangere und stillende Frauen sollten Lakritz nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Darüber hinaus sollten Personen, die empfindlich auf Lakritz reagieren oder allergisch auf Anis oder Fenchel sind, den Konsum von Lakritz ebenfalls vermeiden. Für Kinder ist die Sicherheit der Süßholzwurzel noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sollte man bei unter 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Tag bleiben, da es bei ständig größeren Mengen zu "Natriumanreicherungen und Kaliumverlusten" führen kann. Wer an Bluthochdruck, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes mellitus leidet oder schwanger ist, sollte besonders auf seinen Lakritzverzehr achten.

Allerdings sollte man auch beachten, dass auch andere Speisen und Tees Süßholz enthalten können. Auch durch sie kann es prinzipiell zu gesundheitlichen Problemen kommen, auch wenn dies selten ist. Beispielsweise berichtet der "Spiegel" von einem Mann, der täglich ein bis zwei Gläser Süßholztee trank und dann aufgrund von Bluthochdruck ins Krankenhaus kam. Er hatte vorab bereits an Bluthochdruck gelitten und war Diabetiker, war aber mittels Medikamenten gut eingestellt.

Auf diese Bezeichnungen sollten Sie achten

Produkte, die mindestens 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Kilogramm enthalten, müssen in der EU den Hinweis "enthält Süßholz" tragen.

Sind mindestens 4.000 Milligramm pro Kilogramm enthalten, steht auf der Packung: "enthält Süßholz — bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden." Dann würden bereits 25 Gramm Lakritz ausreichen, um die empfohlene Tagesmenge an Glycyrrhizin zu überschreiten.

Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. liege der Gehalt bei handelsüblichen Lakritzen überwiegend bei weniger als 1.000 Milligramm pro Kilogramm. Alles unter 2.000 Milligramm pro Kilo werde als "Lakritz" bezeichnet, alles darüber als "Starklakritz". Besonders salzige Lakritze seien mit einem speziellen Hinweis, wie zum Beispiel "extra stark, Erwachsenenlakritz - kein Kinderlakritz" zu kennzeichnen.

Wenn man einmal viel Lakritz gegessen hat, ist das in der Regel kein Problem. Die gefährliche Veränderung des Mineralstoffwechsels durch Glycyrrhizinsäure ergibt sich über Wochen bis Monate.

Ist man sich unsicher oder fühlt sich unwohl, sollte man sich ärztlichen Rat suchen.

Wer sich für echtes Lakritz interessiert, sollte beim Kauf auf die Zutatenliste achten und nach Produkten suchen, die tatsächlich aus Süßholzwurzel hergestellt werden.

Nicht alle Lakritz-Produkte werden tatsächlich aus echter Lakritz-Wurzel hergestellt. Teilweise werden auch künstliche Aromen und Süßstoffe genutzt, die den Geschmack von Lakritz imitieren.

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