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Pistazien: Wie gesund ist der grüne Snack wirklich?

Benedikt Dirrigl

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28.6.2023, 08:00 Uhr
Pistazien gelten als Superfood - wie gesund sind sie wirklich?

© IMAGO / Wirestock Pistazien gelten als Superfood - wie gesund sind sie wirklich?

In diesem Artikel:

Zuallererst sind Pistazien gar keine Nüsse, auch wenn sie ihnen in vielem ähneln. Tatsächlich sind Pistazien Steinfrüchte. Sie wachsen am Pistazienbaum, dem "pistacia vera", einem Sumachgewächs, das ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt.

Botanisch gesehen sind Pistazien also näher verwandt mit Mangos als mit Nüssen. Oder auch mit Cashews, die eben auch Steinfrüchte sind und keine Nüsse.

Pistazien können roh oder auch geröstet und gesalzen gesnackt werden, geschrotet kommen sie beim Backen zum Einsatz, oder auch um Gerichte grün zu färben.

Sie haben eine harte, beigefarbene Schale, die beim Reifen aufknackt. Darin befindet sich ein grüner Kern, der von einer rötlichen Samenhaut umschlossen ist. Je grüner der Kern, umso besser die Qualität der Pistazie.

Bei den Nährwerten kommt eine Ähnlichkeit der Pistazien zu den Nüssen zum Vorschein, denn wie auch Nüsse haben Pistazien einen sehr hohen Fettanteil, nämlich gut 50 Prozent. Allerdings handelt es sich dabei um Omega-3-Fettsäuren, sogenannte "gute Fette".

Hinzu kommt, dass der menschliche Körper gar nicht den kompletten Fettanteil aufnimmt. Stattdessen wird ein Teil der Fette unverdaut ausgeschieden.

Die genauen Nährwerte von 100 Gramm Pistazien (ohne Schale) finden Sie in unserer Nährwertetabelle.

Energie

Kcal

602

Eiweiß gesamt

18 g

Fett gesamt

52 g

Kohlenhydrate gesamt

12 g

Mineralstoffe

Natrium Na

5 mg

Kalium K

1020 mg

Calcium Ca

135 mg

Magnesium Mg

160 mg

Phosphor P

500 mg

Eisen Fe

7,3 mg

Zink Zn

1,4 mg

Vitamine

Beta-Carotin

150 µg

Vitamin E

5,2 mg

Vitamin B1

0,69 mg

Vitamin B2

0,2 mg

Vitamin B6

0,25 mg

Folsäure

60 µg

Vitamin C

7 mg

Pistazien haben nicht nur einen hohen Anteil an gesunden Fetten, sondern bestehen auch zu fast 20 Prozent aus Eiweiß. Das macht sie zur perfekten Sportlernahrung.

Als Pre-Workout-Snack sind Pistazien aber auch deshalb gut geeignet, weil sie Folsäure enthalten. Folsäure hilft bei der Zellteilung und Zellbildung, was beim Muskelaufbau unerlässlich ist.

Pistazien haben noch weitere gesundheitsförderliche Wirkungen auf den Körper. Studien haben ergeben, dass Pistazien helfen können, den Blutzucker zu regulieren. Das ist nicht nur, aber insbesondere interessant für Menschen, die an Diabetes Mellitus Typ 2 erkrankt sind.

Außerdem sorgen die grünen Kerne für eine gesündere Darmflora. Das ist nicht nur wichtig für die Verdauung. Der Darm spielt eine große Rolle bei der Immunabwehr des Körpers.

Nicht nur die in Pistazien enthaltene Folsäure, auch Vitamin B9 genannt, ist gut für unsere Zellen. Pistazien sind auch reich an Antioxidantien. Die sind nicht nur entzündungshemmend, sondern schützen uns auch vor sogenannten freien Radikalen.

Freie Radikale greifen die Zellen an, lassen sie schneller altern und können sogar krebsfördernd sein. Antioxidantien, wie das in Pistazien enthaltene Vitamin E, können uns davor schützen.

Auch auf unsere Hormone haben Pistazien Auswirkungen. Sie enthalten Melatonin und unterstützen die Bildung von Serotonin. Diese Botenstoffe machen glücklich und verhelfen zu besserem Schlaf.

Ja, Pistazien können helfen, das Körpergewicht zu verringern. Das klingt erst einmal seltsam, bei dem hohen Fettanteil. Allerdings handelt es sich dabei um Omega-3-Fettsäuren, "gute Fette" also.

Hinzukommt, dass der Körper gar nicht das komplette Fett einer Pistazie verarbeitet, sondern einen Teil unverdaut wieder ausscheidet.

Trotzdem ist die Aufnahme von energiereichen Speisen eher kontraproduktiv, wenn man den Fettanteil im Körper verringern möchte. Einfach zusätzlich Pistazien zu essen, wird also nicht beim Abnehmen helfen. Stattdessen kann aber ein ungesunder Snack wie Chips oder Schokoriegel durch Pistazien ersetzt werden.

Vor dem Verzehr müssen Pistazien von der beigen Schale befreit werden. Je grüner die Pistazie im Inneren, umso besser ist die Qualität.

Vor dem Verzehr müssen Pistazien von der beigen Schale befreit werden. Je grüner die Pistazie im Inneren, umso besser ist die Qualität. © IMAGO / Panthermedia

Denn Pistazien sind reich an Ballaststoffen, die den Fettstoffwechsel antreiben. Sie stärken auch das Sättigungsgefühl, was helfen kann, insgesamt weniger zu essen.

Bei einigen, sonst auch gesunden Lebensmitteln wird vom Verzehr während der Schwangerschaft abgeraten. Pistazien zählen nicht dazu, man darf sie nicht nur essen, es ist sogar empfehlenswert. Denn die bereits erwähnte Folsäure hilft nicht nur Sportlern beim Muskelaufbau. Folsäure unterstützt den Körper dabei, Zellen zu teilen und neue zu bilden. Schwangere haben dementsprechend einen erhöhten Folsäurebedarf.

Pistazien enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe, der tägliche Verzehr ist also zu empfehlen. Dennoch ist auch der Fettanteil recht hoch, auch wenn es sich im "gute" Omega-3-Fettsäuren handelt, sollte also auf das richtige Maß geachtet werden. Die empfohlene Menge entspricht einer Portion von 30 Gramm am Tag. Das entspricht ungefähr 50 Pistazien.

Pistazien sind ein gesunder Snack, der beim Abnehmen helfen kann und den Körper in vielen Bereichen unterstützt. Allerdings können auch Allergien gegen Pistazien auftreten, dann sollte man auf sie verzichten.

Wenn Sie beim Essen von Pistazien Juckreiz im Mund verspüren, sich Pustel, Pickel oder Ekzeme auf ihrer Haut bilden, dann ist das ein Anzeichen für eine mögliche Allergie. Wenn Sie diese Symptome verspüren, sollten Sie vom Verzehr absehen, denn in seltenen Fällen kann es auch zu einem anaphylaktischer Schock kommen.

Es sind auch Kreuzallergien möglich. Sollten Sie auf andere Sumachgewächse, die mit der Pistazie verwandt sind, allergisch sein, ist es möglich, dass Sie auch keine Pistazien vertragen. Solche verwandten Früchte sind beispielsweise Mangos oder Cashews.

Lange hielt sich das Gerücht, Pistazien können krebserregend sein. Das Gegenteil ist der Fall, denn die in den Pistazien enthaltenen Antioxidantien können sogar das Krebsrisiko senken. Auf alten, verdorbenen Pistazien kann sich allerdings Schimmel bilden, der Aflatoxin enthalten kann. Dieser wiederum kann leberschädigend und krebserregend sein. Schlecht riechende oder schal schmeckende Pistazien sollten deshalb auf keinen Fall noch verzehrt werden.

Es kann auch vorkommen, dass Pistazien in den Herkunftsländern, in denen sie gepflanzt und gezüchtet werden, mit Pestiziden behandelt werden. Innerhalb der EU sind wir vor diesem Problem aber relativ sicher, denn die Einfuhr ist streng kontrolliert.

Pistazien sind keine Nüsse, sondern Steinfrüchte des Pistazienbaums „pistacia vera“. Der Pistazienbaum zählt zu den Sumachgewächsen, botanisch sind sie also näher mit Mangos verwandt oder auch Cashews, die ebenfalls oft fälschlicherweise als Nuss bezeichnet werden.

Pistazien enthalten eine Reihe wichtiger und gesunder Inhaltsstoffe, darunter viele Vitamine, gesunde Fette und Eiweiß. Sie machen satt und helfen beim Zellaufbau, was insbesondere für Sportler und Schwangere wichtig ist. Außerdem helfen sie gegen Zellalterung und können Krebs vorbeugen.

Der Anbau von Pistazien ist sehr aufwendig. Die Bäume brauchen circa sieben Jahre bis zur ersten Ernte. Sie können sich nicht selbst befruchten, es braucht deshalb immer mindestens zwei Gewächse, um Früchte züchten zu können. Die Ernte selbst ist ebenfalls aufwendig und muss schnell erfolgen. Innerhalb von drei Wochen müssen die Pistazien vom Baum geholt werden, ansonsten kann sich giftiges Aflatoxin bilden.

Ursprünglich stammt die "pistacia vera", der Pistazienbaum, aus dem Nahen Osten. Mittlerweile werden Pistazien aber auf der ganzen Welt produziert. Die meisten Pistazien, die nach Europa importiert werden, kommen aus den USA, wo sie zum Beispiel in Kalifornien angebaut werden. Auch in Europa werden Pistazien produziert, nämlich in Italien und Griechenland.