In Übergangswohnheimen
Afghanische Ortskräfte sind bereits in Mittelfranken untergebracht
25.8.2021, 08:45 UhrEs handelt sich um Menschen, die bereits in den vergangenen Wochen nach Deutschland kamen, wie Martin Hartnagel, Sprecher der Regierung von Mittelfranken, auf Nachfrage unserer Zeitung sagte. Vom Ankerzentrum Bamberg wurden sie in die Wohnheime verteilt.
In Veitsbronn war 2015 in einem früheren Altenheim ein Notquartier entstanden, das die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf entlastete. Seit November 2017 dient es als Übergangswohnheim für Spätaussiedler und Kontingentflüchtlinge.
Seit Juli hat Bayern rund 300 afghanische Ortskräfte aufgenommen, also Menschen, die für die Bundeswehr, Ministerien oder deutsche Hilfsorganisationen gearbeitet haben. Im Ankerzentrum in Zirndorf sind bislang keine Geflüchteten aus Afghanistan angekommen. Das dürfte sich in den kommenden Wochen ändern.
Unterdessen sind Menschen mit Verbindung nach Afghanistan in großer Sorge um Angehörige, Freunde und ehemalige Kollegen. Mit einem eindringlichen Appell haben sich jetzt aktuelle und ehemalige Mitarbeitende der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) an die Bundesregierung gewandt – darunter eine junge Frau, die im Fürther Landkreis aufgewachsen ist. Sie war selbst von 2012 bis 2014 in Afghanistan tätig, sagt sie.
In dem Brief berichten die Unterzeichnenden von verzweifelten Hilfeersuchen von afghanischen Kolleginnen und Kollegen, die nach der Machtübernahme der Taliban um ihr Leben fürchten. Ohne diese Menschen wäre die Durchführung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit nicht möglich gewesen, heißt es.
"Sie waren es, die uns verlässliche Partner vermittelten, vor Angriffen und Gefahren warnten, bei Auseinandersetzungen zu schlichten verstanden und bei etlichen Gelegenheiten dafür sorgten, eine Eskalation der Lage zu verhindern." In Extremsituationen hätten sie ihr Leben riskiert, um internationale Kollegen aus Gefahrenzonen zu retten. Sie und ihre Familien müssten jetzt schnell und unbürokratisch evakuiert werden. Auch Entwicklungsminister Gerd Müller sorgt sich um die Mitarbeitenden der GIZ und anderer Hilfsorganisationen.
Dass die Sorgen berechtigt sind, legen Berichte über schwerste Menschenrechtsverletzungen nach der Machtübernahme der Taliban nahe. Darunter seien Massenhinrichtungen von Zivilisten und Angehörigen regierungstreuer Sicherheitskräfte, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Dienstag in Genf. US-Präsident Joe Biden bleibt vorerst dabei, dass die Evakuierungsmission der US-Kräfte am 31. August enden soll.