Heimkehr und Abschied beim Club: Einer wird kommen, einer will gehen
31.8.2020, 08:23 UhrZuletzt begegneten sich Pascal Köpke und der 1. FC Nürnberg am 20. Januar 2019. Hertha BSC führte im Max-Morlock-Stadion mit 3:1, als die Berliner für die Schlussminute den Mittelstürmer Köpke einwechselten. Der konnte natürlich nicht mehr auffallen, am Ende der Saison hatte sich die Bundesliga als zu groß erwiesen für Nürnberg. Für Pascal Köpke gilt das im Spätsommer 2020 gewissermaßen auch, in zwei Jahren bei Hertha BSC kam der talentierte Angreifer auf nur elf Spiele, zehnmal wurde er dabei eingewechselt. So umfasst Pascal Köpkes Bundesligakarriere bisher ganze 187 Minuten, Tore: null.
Zwei Köpke-Tore weist die Bundesliga-Statistik trotzdem aus, beide erzielt von Andreas Köpke, der dafür nicht primär zuständig war. Aber Pascal Köpkes berühmter Vater, zu seiner Zeit einer der besten Torhüter der Welt, trat zweimal erfolgreich zum Elfmeterschuss an, wegen unzähliger Glanztaten auf seinem eigentlichen Spezialgebiet wurde Andreas Köpke zum Vereinsidol beim 1. FC Nürnberg – weshalb die Rückkehr seines Sohnes natürlich auch für ein wenig Fußball-Romantik steht.
Pascal Köpke wurde beim Club ausgebildet, zehn Jahre lang spielte er in der Nürnberger Jugend, ehe er über die Spielvereinigung Unterhaching, den Karlsruher SC und Erzgebirge Aue im Sommer 2018 zur Hertha wechselte. Nun ist Köpke zurück bei seinem Heimatverein, nach dem Medizincheck am Montag soll er einen vermutlich für drei Jahre gültigen Vertrag unterschreiben. Die Ablösesumme dürfte im mittleren sechsstelligen Bereich liegen.
"Es ist ein richtig schönes Gefühl, wieder nach Hause zu kommen", zitiert der Verein seinen 24 Jahre alten Neuzugang: "Der Club ist mein Jugend-, mehr noch, mein Herzensverein." "Mit seiner Art, Fußball zu spielen, unter anderem mit vielen Läufen in die Tiefe – und der daraus resultierenden Torgefährlichkeit – ist er der Typ Stürmer, der in unserem Kader so noch gefehlt hat", äußerte sich Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking, der mit Köpke nun schon den zweiten gelernten Mittelstürmer nach Nürnberg geholt hat.
Köpkes teaminterner Rivale Manuel Schäffler gab am Samstag beim 2:1-Testspielsieg über den Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München sein Debüt im Nürnberger Trikot, in Rosenheim gelangen Adam Zrelak (43. Minute) und Felix Lohkemper (48.) die Tore für Nürnberg, für Türkgücü traf Daniele Gabriele (72.). Richtig glücklich war Robert Klauß nicht, "eher gemischt" nannte Nürnbergs Trainer seine Eindrücke, "Phasen, in denen wir nachlässig waren", hatte Klauß ebenso ausgemacht wie "gute Phasen".
Es war bereits der vorletzte Test vor dem Saisonstart mit dem DFB-Pokalspiel gegen Leipzig. Die Generalprobe steht ebenfalls für ein wenig Fußball-Romantik, am kommenden Samstag spielt der Club beim 1. FC Union in Berlin vor – wie vor hundert Jahren, als die Eisernen aus Köpenick ihr Stadion An der Alten Försterei mit einem Spiel gegen den damaligen Deutschen Meister 1. FC Nürnberg einweihten.
5-Millionen-Angebot im Gespräch: Zieht's Hack nach England?
Jenseits von Nostalgie und Romantik geht es natürlich auch – immer – um Geld. So drängt es den vor Jahresfrist für 500.000 Euro aus Hoffenheim geholten Flügelstürmer Robin Hack nach Höherem, der Erstligist 1. FC Köln gilt als erste Adresse, aber weil Hacks Vertrag bis 2023 gilt, wird ihn Nürnberg nicht für die angeblich vom FC offerierte Ablösesumme von zwei Millionen Euro ziehen lassen.
Der 22 Jahre alte Hack, der sich ab heute mit der deutschen U21-Nationalmannschaft auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien vorbereitet, ist der einzige Nürnberger Profi, der während der verkorksten Saison 2019/20 wiederholt positiv aufzufallen wusste, selbst in pandemiebedingten Rezessionszeiten dürfte sein Marktwert viel höher sein – und sowohl Hecking als auch Klauß brachten ihre Wertschätzung für Hacks Qualitäten offensiv zum Ausdruck. Das gehört zur Verhandlungsstrategie; die passendere Offerte wäre jene, über die aktuell die Daily Mail berichtet, demnach soll der am Aufstieg in die Premier League gescheiterte englische Zweitligist FC Brentford bereit sein, eine Ablöse von fünf Millionen Pfund (5,6 Millionen Euro) für Hacks Dienste zu überweisen.
Mehr als Romantik? Warum Köpke für den Club wichtig werden könnte
Pascal Köpke kann sich derweil an einem Vorbild orientieren. Andreas Köpke kam 1986 ebenfalls von der Berliner Hertha nach Nürnberg – und beendete seine große Karriere mit der Rückkehr zum Club und dem Aufstieg in die Bundesliga im Mai 2001.
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