Zrelak und Lohkemper treffen: Der FCN siegt auch gegen Türkgücü

29.8.2020, 17:55 Uhr
Adam Zrelak brachte den Club kurz vor der Pause in Führung.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Adam Zrelak brachte den Club kurz vor der Pause in Führung.

Eine Woche nach dem 5:2-Sieg gegen Hoffenheim und einem einwöchigen Trainingslager im österreichischen Saalfelden machte der 1. FC Nürnberg zum vorletzten Testspiel der Vorbereitung am Samstag in Rosenheim Halt. Um sich mit dem Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München zu messen und die Leistung aus dem Duell mit dem Bundesligisten zumindest zu bestätigen, oder sich bestenfalls ein weiteres Mal zu steigern.

Es begann wenig furios: Der Club verfügte erwartungsgemäß über mehr Spielanteile, konnte seine Überlegenheit in puncto Ballbesitz aber nicht in etwas Zählbares ummünzen, weshalb es besonders in der Anfangsphase kaum Chancen und Torraumszenen zu beobachten gab. In einem sehr flexibel ausgelegten 3-5-2, bei dem Tom Krauß als zentraler Abwehrmann als Dreh- und Angelpunkt im Spielaufbau fungierte und im Mittelfeld Johannes Geis sowie die beiden nominellen Zehner Sarpreet Singh und Nikola Dovedan sehr frei agierten, präsentierte sich der FCN auch nach dem intensiven Trainingslager und auf tiefem Geläuf sehr laufbereit, spielfreudig und aggressiv. Das Team des neuen Cheftrainers Robert Klauß stellte den Kontrahenten mittels forschen Pressings immer wieder vor Probleme, eroberte die Bälle entweder direkt aus dem Spielaufbau der Münchner oder zwang diese zu einem unkontrollierten weiten Hieb, der zumeist problemlos verteidigt werden konnte. Im eigenen Angriff übte sich der FCN erneut im Kombinationsspiel auf engem Raum, ehe ein ums andere Mal auf den freien Flügel verlagert wurde.


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So geschehen beispielsweise in der zehnten Spielminute, als der 1. FC Nürnberg erstmals Türkgücü-Torhüter René Vollath prüfte: Über das Kurzpassspiel im Zentrum kam der Ball zum linken Außenbahnspieler Ekin Celebi, dessen anschließende Flanke nur fürs Erste geklärt wurde. Der Nachschuss, ein versuchter Heber über den Keeper, verfehlte sein Ziel. Rund sechs Zeigerumdrehungen später spielte sich auch der Serienaufsteiger aus der bayrischen Landeshauptstadt erstmals vors Tor. Nach einer ansehnlichen Kombination am Strafraumeck wird der Ball in Richtung Grundlinie auf der rechten Seite durchgesteckt, der darauffolgende Querpass in den Rückraum findet keinen Abnehmer.

An vielen der darauffolgenen Möglichkeiten hatte der agile Nikola Dovedan, der gefühlt omnipräsent war, seine Aktien. Zunächst steckte der Österreicher mustergültig auf den sich allerdings im Abseits befindlichen Adam Zrelak durch, wurde dabei gefoult und zog somit immerhin einen Freistoß (21.). Wenig später leitete er einen Einwurf auf der linken Seite stark per Hacke auf Schleusener weiter, der im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Die erste Einschätzung des in der YouTube-Übertragung kommentierenden Pressesprechers Christian Bönig, es wäre ein "klarer Elfmeter", stimmte wider Erwarten nicht mit der Ansicht des Unparteiischen überein, der auf Offensivfoul entschied.


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Der Club probierte es weiter. Während Türkgücü kaum durchkam, besonders im letzten Drittel wenig Mittel gegen die auch bei Kontern stabile Nürnberger Defensive fand und einzig Sercan Sararer mit einem sehr zentral geratenen Distanzschuss Schlussmann Früchtl prüfte, versuchte es der FCN unter anderem mit einem Krauß-Kopfball (26.) und zweier Schlenzer durch Schleusener und Celebi (31.). Der verdiente Torerfolg gelang letztlich wenige Minuten vor dem Pausenpfiff - und war der Inbegriff des zuletzt vielzitierten Klauß-Fußballs: Nach einem Ballverlust von Ekin Celebi, der einen etwas zu hoch angesetzten Flugball nicht kontrollieren konnte, setzte dieser anschließend aber direkt nach, eroberte das Spielgerät nur wenige Sekunden später wieder und spielte es zu Asger Sörensen. Der Innenverteidiger schaltete schnell, suchte sofort den Weg nach vorne, erkannte den Laufweg seines Mitstreiters und schickte Fabian Schleusener mit einem weiten Ball hinter die Kette. Der Relegationsheld legte letztlich quer auf Zrelak, der diesmal sicher aus wenigen Metern einnetzte. Zuvor war der Stürmer in der bis dato vielversprechendsten Torchance nach einem Ballverlust der Münchner im Spielaufbau komplett allein vor dem Tor gescheitert, schoss er doch auf Vollath.

Direkt nach der Halbzeit eine nahezu gleiche Situation: Erneut wurde Türkgücü durch extrem hohes Anlaufen im Spielaufbau gestört, ein fataler Fehlpass des Torhüters landete direkt in den Füßen von Felix Lohkemper, der als einer von zehn Spielern zum zweiten Durchgang eingewechselt wurde und seinem Beinamen als "Vorbereitungsfinisher" mit dem erfolgreichen direkten Abschluss aufs leere Tor alle Ehre erwies. Wenige Minuten später bot sich dem Torschützen zum 2:0 die Möglichkeit, erneut zu erhöhen: Im Mann-gegen-Mann-Duell mit Keeper Vollath behält allerdings einmal mehr der Schlussmann die Oberhand, der Nachschuss von Debütant Manuel Schäffler scheitert - der Neuzugang setzte den Heber mit der linken Innenseite an den Querbalken (54.).


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Nachdem das Spiel zwischenzeitlich etwas abebbte, zappelte der Ball in der 71. Minute plötzlich im Netz und wurde vom Referee trotz starken Abseitsverdachts als gültig bewertet. Das zuvor relativ harmlose, aber in dieser Phase aktiver werdende Türkgücü verkürzte durch Neuzugang Daniele Gabriele: Zuvor hatte Georg Margreitter einen Schnittstellenpass nur touchieren können, der Ball kam durch auf Tom Boere am linken Fünfereck. Der Münchner Königstransfer legte auf seinen Sturmpartner quer, der nur noch einschieben musste.

Im Anschluss war der Club um eine Antwort bemüht und zeigte wenige Minuten nach dem Anschlusstreffer einen erneut ansehnlichen Spielzug, der den Ansprüchen seines Trainers entsprechen dürfte. Robin Hack eroberte im Mittelfeld den Ball, legte direkt per Hacke auf. Der darauffolgende Steckpass fand Debütant Schäffler, dessen Abschluss zu unplatziert und schwach in den Armen des Türkgücü-Keepers landete (75.). Es sollte die letzte Aktion des Neuzugangs an diesem Tag werden, ebenso wie der spiel- und dribbelfreudige Comebacker Virgil Misidjan wurde der Angreifer eine Viertelstunde vor Abpfiff ausgewechselt. In der Folge wurde das Spiel etwas zerfahrener, Großchancen erarbeitete sich weder Türkgücü noch der Club, der es somit verpasste, frühzeitig den Deckel draufzumachen und sich für seine Überlegenheit zählbar zu belohnen.


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Mit 2:1 besiegte der Club somit den Drittliga-Aufsteiger. Zwar spielte der FCN zum Abschluss seines Trainingslagers - verglichen mit dem 5:2-Sieg gegen Hoffenheim zu dessen Beginn - weniger spektakulär, dennoch agierte er defensiv solide, ließ wenig zu, erarbeitete sich einige Ballgewinne und letztlich auch Tore durch sein forsches Pressing, das München immer wieder zu Fehlpässen zwang.

1. FC Nürnberg (1. Halbzeit): Früchtl - Sörensen, Krauß, Mühl - Celebi, Dovedan, Geis, Singh, Valentini (C) - Schleusener, Zrelak

1. FC Nürnberg (2. Halbzeit): Früchtl - Handwerker, Knothe, Margreitter, Sorg - Nürnberger, Behrens (C) - Hack, Misidjan (76., Rhein) - Schäffler (76., Schleimer), Lohkemper

Tore: 1:0 Zrelak (40.), 2:0 Lohkemper (48.), 2:1 Gabriele (72.)

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