Haaß, HCE, Saisonauftakt! Der Spaß ist zurück
3.10.2020, 16:30 UhrAnfang Februar schien diese Welt nur noch aus Verunsicherung zu bestehen; die Welt des HC Erlangen. Das Coronavirus hatte zumindest in Europa den Alltag noch nicht zum Erliegen gebracht, die Handballer in den rot-blauen Trikots wussten dennoch nicht mehr, wo oben und unten ist. In einer ohnehin schon sehr komplizierten, von Verletzungen und vielen Rückschlägen geprägten Saison hatte die Dienstreise nach Kiel alles noch viel komplizierter gemacht.
Alles anders? Angst an der Förde
29:15 - so stand es am Ende auf der Anzeigetafel. Wer nicht dabei war, hätte meinen können, dass die Gäste zur zweiten Halbzeit gar nicht mehr angetreten waren. Und wer dabei war, dem dürfte es nicht viel anders gegangen sein. Außer dem 19 Jahre jungen Daniel Mosindi stemmte sich kaum einer gegen die Niederlage. Dabei hatte jetzt ja eigentlich alles anders, alles besser werden sollen. "Dieses Ängstliche", stellte Rolf Brack hinterher fest, "war sehr schockierend."
Fünf Tage zuvor hatte sich der Verein von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson getrennt, Brack, der "Handball-Professor", übernahm. Eine Hilfe war er aber nicht, im Gegenteil: Sein Wissen konnte er nicht vermitteln, er überforderte die verunsicherte Mannschaft eher noch mehr. Aus dem HCE - eigentlich angetreten, um mindestens die zwei neunten Plätze aus den Vorjahren zu bestätigen - war plötzlich ein Abstiegskandidat im freien Fall geworden. Nach nur 25 Tagen erfolgte die Emeritierung des Handball-Professors, wenig später sorgte das Virus für den Abbruch der Saison.
Die lange Pause hat geholfen
Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky), zum Auftakt der neuen Spielzeit, ist der HC Erlangen wieder in Kiel zu Gast. Eine hohe Niederlage ist gegen die Weltauswahl des Turnvereins Hassee-Winterbek zwar nie auszuschließen, dennoch dürfte der amtierende Meister Kiel diesmal auf einen völlig anderen Gegner treffen als im Februar dieses Jahres.
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Davon ist auch Michael Haaß überzeugt, der von der Spielmacherposition hinter die Seitenlinie gewechselt ist. Ob die unerwartet lange Pause dem HC Erlangen, ob sie manchen Spielern geholfen hat, wieder zu sich selbst zu finden? "Total", sagt der Trainer-Neuling. Man habe in den ersten Trainingseinheiten gemerkt, "wie wieder die Lust da war, sich zu verbessern". Seitdem hat sich daran nicht viel verändert: "Ich merke in jeder Einheit, bei allem, was wir machen, dass da ein Feuer drin ist", sagt Haaß.
Ein neuer Geist und sieben Neuzgänge
Die Leidenschaft ist zurück, der Spaß auch, die Störgeräusche der vergangenen Saison sind abgeschaltet. Mit einem neuen Geist und insgesamt sieben Neuzugängen wollen sie wieder an die Zeiten anknüpfen, als der Emporkömmling des vergangenen Jahrzehnts regelmäßig für Überraschungen sorgte und an guten Tagen sogar die ganz Großen der Bundesliga nicht nur ein bisschen ärgern konnte.
Gleich drei neue Torhüter hat der HCE verpflichtet, mit dem Slowenen Klemen Ferlin unter anderem einen, der auch schon in der Champions League überzeugt hat. Dazu kommt mit Steffen Fäth ein Spielmacher, der sich Europameister nennen darf und bei den Olympischen Spielen Bronze gewonnen hat. Auf Linksaußen soll der junge Max Jaeger Druck machen, für die andere Seite verpflichtete man nach der Verletzung von Johannes Sellin mit Hampus Olsson mal eben den wertvollsten Spieler der schwedischen Liga nach.
"Es stimmt einfach im Team" - und das Saisonziel?
Sowohl in der Breite als auch in der Tiefe handelt es sich wohl um das stärkste Aufgebot, das der Handball-Club bislang in Erlangen versammeln konnte. Eine Garantie für Erfolg ist das allein natürlich noch nicht, aber Haaß hat vor der Fahrt in den Norden ein gutes Gefühl: "Es stimmt einfach im Team", findet er.
Auf ein allzu konkretes Ziel wollen sich weder er noch seine Spieler festlegen. "Besser als letzte Saison" - so lautet die Formel, auf die sie sich verständigt haben. Vielleicht geht ja sogar noch ein bisschen mehr.
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