Trend-Food, authentisch, neu
XXL-Übersicht: Diese Restaurants eröffneten 2024 in Nürnberg
30.12.2024, 09:32 UhrRistorantino Bellucci, Beckschlagergasse 8, Nürnberg
Pizzerien gibt es in Nürnberg nicht zu knapp. Das "Ristorantino Bellucci" versucht deswegen lieber, mit einer recht kleinen, aber dafür hochwertigen Karte hervorzustechen. Und klassisch Italienisch stehen auf dieser: Vorspeisen, Fischgerichte, Fleisch und Pasta. Chef-Koch Antonino Cangnime und Bekim Bellucci arbeiten seit zehn Jahren zusammen und versuchen sich nun an etwas Eigenem.
Bekim kam vor rund 30 Jahren nach Deutschland und arbeitete sich in verschiedenen italienischen Restaurants wortwörtlich vom "vom Tellerwäscher zum Gastronomen" hoch. Sein Ziel dabei sei es immer gewesen, "etwas Eigenes aufzumachen". Unterstützt wird er dabei schon immer von seiner Familie: seiner Frau Ajete und den drei Kindern Blerta, Began und Blerina. Blerta Bellucci und ihre Geschwister studieren tagsüber und abends helfen sie im Restaurant. Hier hilft die ganze Familie mit – und das ist für alle selbstverständlich.
Liu‘s Hotpot, Fürther Straße 187, Nürnberg
Seit Oktober führen Yi Wen und Dongxu Ma das Restaurant "Liu‘s Hotpot" an der Fürther Straße 187, im zweiten Obergeschoss des Admira-Einkaufszentrums. Früher war hier ein asiatisches Buffet-Restaurant beheimatet. Im Prinzip funktioniert der chinesische Feuertopf wie ein Fondue. In der Tischmitte steht ein großer Topf, in dem verschiedene Zutaten gegart werden, auf einem Kochfeld, sodass die Brühe dauerhaft leicht köchelt. "Das ist ein Essens-Erlebnis, kein Fastfood", erklärt Yi Wen.
Die einfachste Art und Weise, authentische chinesische Küche zu erleben, sei das Hotpot-Essen. "Viele Restaurants passen sich an den deutschen Geschmack an", erklärt Wen. Anders soll es in ihrem neuen Restaurant zugehen, sie setzen auf guten Service und "original chinesischen Geschmack". Seit 24 Jahren expandiert die Marke "Liu’s Hotpot" aus der chinesischen Millionenstadt Chongqing über den gesamten Globus, in ihrer Heimatstadt ist Hotpot zur größten wirtschaftlichen Säule der Stadt geworden, erklärt Wen. Weltweit gibt es mittlerweile über 1200 Filialen, viele in Kanada, Australien oder auch Neuseeland, die meisten in Asien. In Deutschland ist das Nürnberger Restaurant die zweite Filiale nach Frankfurt.
Dave‘s Lángos, Dr.-Kurt-Schumacher-Straße 17, Nürnberg
Ein Stuntman öffnet einen Foodtruck und möchte den besten Lángos in der Stadt anbieten: Klingt zwar wie der Beginn eines Witzes, doch seit dem 1. August steht Nürnbergs erster fester Lángos-Stand an der Food Corner an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße 17. Auf der Karte stehen beispielsweise der ungarische Klassiker mit Sauerrahm, Käse und Knoblauch, "der Herzhafte" mit Schinken zusätzlich oder auch "der Feurige" mit Salami oder Sucuk.
Aber auch vor ausgefalleneren, untypischeren Lángos-Varianten schreckt Inhaber David Stey nicht zurück: So gibt es beispielsweise auch Optionen mit Rucola und Tomate oder mit Hummus. Seine Gäste können sich ihren Lángos aber auch so zusammenstellen, wie sie ihn mögen: "Ich mach‘ dir das einfach. So ‚Create your own Lángos‘." Gerade vegane Optionen sind Stey wichtig, denn viele seiner Kundinnen und Kunden essen vegan. Lange hat Stey an seinem Rezept getüftelt, nun ist er mit seinem Foodtruck, mit dem er zuvor jahrelang auf Festivals unterwegs war, sesshaft geworden - und möchte dort den besten Lángos Nürnbergs anbieten.
Food Corner, Dr.-Kurt-Schumacher-Straße 17, Nürnberg
Auf den Parkplätzen an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße gegenüber dem Restaurant "Sausalitos" sind schwarze Foodtrucks im Halbkreis aufgestellt. Menschen warten, essen an den Stehtischen. Turgay Kul bespielt den ganzen Parkplatz mit verschiedenen Essensständen - und möchte dort eine Streetfood-Oase etablieren. Kul ist neu in der Gastronomie, aber alles andere als ein Neuling. Fehlendes Wissen und Erfahrung kompensiert er mit Selbstbewusstsein und Experimentierfreudigkeit. Und Zielstrebigkeit. "Ich habe sehr viel Mut. Ich traue mir viel zu. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich das durch", erzählt der 48-Jährige.
Vor etwa einem Jahr sei er mit seinem Sohn durch die Stadt gelaufen, habe sich immer wieder gefragt: "Was fehlt hier?" Die Antwort sei den beiden schnell klar gewesen: "Hot Dogs gibt‘s hier nicht." Nicht lange später, im Juni 2023, ging sein erster Foodtruck mit dem Namen "Dogfather" auf den Parkplätzen an den Start. Schon damals habe er zu seiner Frau und seinem Sohn gesagt: "Ich werde den ganzen Parkplatz übernehmen."
Einen Mitstreiter fand er mit Safwene Bessad, der den Foodtruck "Siam‘s Harissa" betreibt. Drei weitere Foodtrucks, die jetzt auf dem Areal stehen, übernahm Kul direkt selbst. In den nächsten Monaten soll sich hier noch einiges tun. Der ganze Platz soll gemütlicher und einladender werden. Quasi eine richtige kleine Streetfood-Oase in der Innenstadt.
Fishismuss, Pillenreuther Straße 65, Nürnberg
Auch die Inhaber des "Fishismuss", das im August neu an der Pillenreuther Straße 65 eröffnete, blicken auf einen kuriosen Weg zum eigenen Restaurant zurück. Zuerst war Akin Atli Veganer, dann Vegetarier, dann Pescetarier. "Und dann hatten wir den Fokus auf Fisch", erklärt seine Frau Pervin Atli, die mit ihm das Streetfood-Restaurant "Fishismuss" an der Pillenreuther Straße 65 in der Nürnberger Südstadt führt.
Doch Essengehen sei damit gar nicht so leicht gewesen, reine Fisch-Restaurants sind rar gesät, in vielen Burger-Restaurants beispielsweise gibt es keinen Fisch-Burger. Die einzige Option: "Nur Sushi eigentlich", sagt Atli. "Es ist wirklich etwas, was auf dem Markt fehlt." Ihr Konzept: Schnelles, gesundes und frisches Streetfood. Auf der Karte des Restaurants dreht sich natürlich alles um Fisch, ob im Burger, im Dürüm oder als Quinoa-Bowl. Gäste haben die Wahl zwischen Makrele, Lachs, Garnelen und einer veganen Alternative auf Tofu-Basis.
Ly‘s Kitchen, Hinteren Ledergasse 4, Nürnberg
Seit dem 15. März ist Nürnbergs Innenstadt um ein chinesisches Restaurant reicher. Die Betreiber wollen mit authentischer chinesischer Küche punkten. Die "echte" chinesische Küche sei ganz anders als das, was in Deutschland als chinesisches Essen verkauft wird, erzählt uns Ying Ye, Tochter der Inhaberin Yesu Zhou. "Wir sind spezialisiert auf Dumplings und Nudelsuppen", so Ye. Diese bereitet ihre Mutter ganz alleine in der Küche zu - quasi eine kulinarische One-Woman-Show.
Yesu Zhou ist in der chinesischen Provinz Zhejiang südlich von Shanghai geboren und aufgewachsen. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen, konnte nicht zur Schule gehen. Stattdessen musste sie im Haushalt helfen - und lernte von ihrer Mutter, wie man kocht. Und sogar komplizierte Gerichte wie Dumplings zubereitet. Von der Pike auf. Nun bringt Zhou erstmals die Küche aus ihrer Heimat nach Deutschland. Typisch für die Region: Nudelsuppen, Dumplings und gefüllte chinesische Pfannkuchen.
075 Weinbar & Handel, Weinmarkt 14, Nürnberg
In der hübschen alten Ladenfläche des Feinkostladen "DelikatEssen" ist im Sommer ein Weinhandel und die dazugehörige Weinbar eingezogen. In Difan Xus "075 Weinbar & Handel" berät die Sommelière zu Weinen und Schaumweinen (viele Erzeugnisse kommen aus der Region, wie zum Beispiel vom Weingut Plackner aus Marktbergel) und verkauft diese auch.
Das österreichische Kulinarik-Magazin "Falstaff" hatte wenige Monate nach Eröffnung die "075 Weinbar" zur "Neueröffnung des Jahres" gekürt. "Difan Xu ist eine erfahrene Sommelière und der Kopf hinter der Weinbar "075", ihrem ersten eigenen Projekt. Hier empfängt sie Genießer und Weinfans in edlem Ambiente und setzt auf der gut kuratierten Weinkarte einen Schwerpunkt auf regionale Weine. Dazu gibt es kleine Tapas, eine wechselnde Käseauswahl und Sardinen aus der Dose", urteilen die Kritiker von "Falstaff".
Lokma‘s, Färberstraße 32, Nürnberg
Die Idee für einen Lokmas Laden hat Geschäftsführer Alban Mazrekaj aus der Hauptstadt. "Ich bin gebürtiger Berliner und auch immer am Wochenende dort. Da habe ich oft Lokmas gegessen und irgendwann habe ich mich gefragt, warum es das nicht in Nürnberg gibt", schildert er. "Daher kam die Idee. Um den Geschmack zu perfektionieren, habe ich Lokmas in verschiedenen Städten gegessen und geschaut, was fehlt", erklärt Alban Mazrekaj.
Lokmas sind kleine gefüllte Teigbällchen, die in der arabischen, griechischen, albanischen, persischen und türkischen Küche vorkommen. In Nürnberg ist das Angebot vielfältig. "Wir bieten Lokmas mit verschiedenen Füllungen wie Bueno, Raffaelo oder ganz klassisch mit Vollmilchschokolade an. Dazu kann man unterschiedliche Toppings wählen", sagt Mazrekaj . Die Eröffnung des Lokma’s in der Färberstraße 32 fand am Freitag, 1. März, statt.
Egg‘La, Färberstraße 48, Nürnberg
Die Färberstraße wird mehr und mehr zur Food-Meile. In diesem Jahr wurde sie um ein weiteres Trend-Produkt reicher. Der frisch gebackene Gastronom Burkan Arslan, verkauft seit April in seinem "Egg’La" Koreanische Egg Drop-Sandwiches. Seine Frau, Elisa Heuschmid, hatte ihn zuvor auf den Food-Trend aufmerksam gemacht. Bei diesem steckt man zwischen zwei Scheiben "Shokupan", einem japanischen Milchbrot, luftiges Rührei, und, je nach Wahl, Avocado, vegane Salami, Sucuk oder Lachs.
"Warum sollten diese Sandwiches nicht auch in Nürnberg funktionieren?" In Amsterdam haben sie, laut Arslan, "schon seit einiger Zeit einen Hype" und der "konstante Anlauf" reiße auch in anderen europäischen Großstädten nicht ab. Nicht nur den Ausbau des kleinen Geschäfts, auch den Verkauf schmeißt Burak Arslan fast ausschließlich alleine. Arslan betont, dass er als einzelner Gastronom die Karte kleinhalten und die Leidenschaft, die er beim Kochen empfindet, auch durch seine Gerichte weitergeben möchte. Er sei eben "keine Fast-Food-Kette".
60‘s Smashburger, Vorderen Sterngasse 12, Nürnberg
Gastronom Durim Thaqi probierte in Berlin den Smashburger (bei dem Rindfleisch nicht vorher in Patties geformt, sondern als Kugel auf einer Grillplatte plattgedrückt wird) von Goldies, die mit ihren Burgern fast schon Legendenstatus in der deutschen Gastro-Szene erreicht haben. Es sei der beste Burger gewesen, den er bis dahin je gegessen hatte, erzählt Thaqi lächelnd, "aber das können wir auch". Prompt plante er gemeinsam mit Frau Agnesa Thaqi die Eröffnung des Betriebs.
"Burger hatten in den sechziger Jahren den größten Hype", sagt Thaqi, "wir wollen es wieder so wie damals machen, gute Smashburger und Milkshakes mit echtem Eis." Das Ehepaar betont immer wieder, "wie viel Schweiß und Tränen in diesem Laden stecken" doch umso mehr Freude mache es ihnen, diesen Laden zu eröffnen.