Hannah-Sophie Lindner gewann Nachwuchspreis der LesArt
3.11.2014, 09:23 UhrDie 15-jährige Schwabacher Gymnasiastin gewann sowohl den Ersten Preis als auch den Publikumspreis der LesArt 2014. Sie überzeugte mit „Zuhause ist ein Ort...“ die Jury ebenso wie die Mehrheit der Zuhörer im spärlich besetzten Bürgerhaus. Die Kurzgeschichte verband eine Art Science-Fiktion-Handlung mit der Schilderung des inneren Drangs nach einem Heimat-Ort.
17 Texte eingereicht
17 Texte, überwiegend von Nachwuchsautorinnen und Nachwuchsautoren aus Schwabacher Schulen, waren zur Begutachtung eingegangen. Das Alter der Bewerber lag zwischen 15 und 30 Jahren. „Heimat – Da bin ich zuhause“ lautete das Motto des Wettbewerbs. Eine Jury hatte fünf der Arbeiten ausgewählt. Die Urheber sollten sie im Bürgerhaus vorlesen. Aus der Qualität des Vortrags und des Texts bildete das vierköpfige Bewertungsgremium dann die endgültige Rangfolge.
Den zweiten Platz belegte der Zweitjüngste. Der 16-jährige Nicolas Brewitzer aus Schwabach besucht gegenwärtig eine Schule in London, sonst aber drückt er die Schulbank, ebenso wie die Siegerin, am Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium. „Heimatlos“ hatte er seine Kurzgeschichte genannt, in der es um Krieg, Verfolgung, Flucht und Kindertod ging.
Platz drei belegte ein Trio. Sharina Manley aus Roth, Anna Hager aus Hilpoltstein und eine Schülerin aus Rednitzhembach besuchen die 13. Klasse der Berufsoberschule (BOS). In einem Kurs hatten sich die drei 22-jährigen erstmals mit kreativem Schreiben beschäftigt und dabei eine kleine Theater-Szene entwickelt, deren literarische Qualität ebenso authentisch und lebendig war wie die Darstellung durch die drei Autorinnen auf der Bühne des Bürgerhauses. Drei junge Frauen geraten in Streit über den Begriff „Heimat“, weil eine davon für ein Jahr als Au-Pair nach Neuseeland geht.
In Gedichtform
Auch die anderen Texte waren das Ergebnis des BOS-Kurses. Beide waren in Gedichtform gestaltet. Sowohl dem zweiten Trio aus Philipp Höreth aus Hilpoltstein, Tobias Körber aus Abenberg und Christian Schunk aus Büchenbach als auch Solistin Jennifer Peine aus Schwabach waren außergewöhnlich gute Texte gelungen. Sprachlich prägnant, ohne Schnörkel, aber mit Maß und klarer Botschaft, brachten sie das Thema emotional und nachvollziehbar auf den Punkt.
Angesichts der hohen Qualität der Texte hatte es die Jury nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Die beiden Stadtratsmitglieder Sandra Joachim (CSU) und Sabine Weigand (Grüne), LesArt-Leiterin Hanne Hofherr und Knut Besold, Vorsitzender des Stadtjugendrings, brauchten fast ein halbe Stunde, bis das Ergebnis feststand. Auch Schirmherrin Daniela Heil hob das „ganz hohe Niveau“ der eingereichten Texte hervor. Der Wettbewerb habe gezeigt, „dass in vielen Schubladen großartige Werke liegen“, so das Mitglied des Vorstands der Sparkasse und des Rats der Bürgerstiftung, die das Preisgeld von 400 Euro spendet und das Finale samt Preisverleihung finanziert.
Nur mäßiges Interesse
Das mäßige Interesse am LesArt-Auftakt war schade. Die gesamte Veranstaltung war nämlich ein echtes Erlebnis: Kompetente junge Frauen und Männer mit gelungenen Texten eingebettet in ein anspruchsvolles Programm. Michael Jakob, einer der besten Poetry-Slamer Bayerns, moderierte nicht nur, sondern trug originelle eigene Texte vor. Der Schwabacher Jazz-Pianist Jochen Pfister begeisterte mit herrlicher Musik.
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