Altmühltaler: Treuchtlinger suchen "Klarheit" im Wasserstreit

Patrick Shaw

Redaktion Treuchtlinger Kurier

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29.6.2019, 06:04 Uhr
Altmühltaler: Treuchtlinger suchen

© Patrick Shaw

Na also, es geht doch: Mehr "Klarheit" fordert das Bürgerbegehren gegen die Fördermengenerhöhung der Firma Altmühltaler Mineralbrunnen von der Stadt Treuchtlingen und dem Getränkekonzern. Die Junge Union hat sich diese Klarheit nun selbst geholt: bei einer Betriebsbesichtigung mit Werkleiter Andreas Wiedemann sowie den Geschäftsführern Alexander Pascher und Günter Kutschera. Gäste und Presse hatten diese zu der Besichtigung zwar nicht erwartet, nach kurzem Zögern erhielt aber auch unsere Zeitung ungehindert Einblick in die Produktionsstätte in der Stadtmitte.

Dort erläuterten die Firmenchefs ihr Geschäftsmodell und ihre Position im "Wasserstreit". Klar, dass dabei die Argumente für eine höhere Fördermenge überwogen. Dennoch war der Ton auch nachdenklich. "Es ist immer schlecht, wenn man die Menschen zu spät informiert", meinte einer der Gäste. Dem stimmte Alexander Pascher zu: "Das haben wir jetzt auch erkannt. Wir werden akzeptieren, wie die Bürger entscheiden, hoffen aber, dass sie möglichst gut informiert abstimmen."

Selbstbewusst sind die drei Chefs dennoch. Immerhin sei Altmühltaler nach Coca Cola und MEG (Lidl) der bundesweit drittgrößte Abfüller von Erfrischungsgetränken. An ihren Standorten in Treuchtlingen (laut Pascher trotz anderer Postadresse nach wie vor der Unternehmenssitz), dem brandenburgischen Baruth, dem hessischen Breuna und dem nordrhein-westfälischen Warburg fördert die Firmengruppe jährlich 2,8 Milliarden Liter Mineralwasser. Im Sommer sind das rund 800 Sattelschlepper voll – am Tag.

Altmühltaler: Treuchtlinger suchen

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Schwer greifbare Größenordnungen

Dazu kommen weitere knapp zwei Milliarden Liter Limonade, für die oberflächennahes Trinkwasser verwendet wird. Hauptkunden sind die Supermarktketten Aldi, Norma, Edeka/Netto, Rewe/Penny und Kaufland. Sie werden aus fünf Logistikzentren mit rund 200.000 Paletten-Stellplätzen beliefert. Trotzdem reicht dieser Vorrat bei hoher Nachfrage gerade einmal als "Puffer" für vier Tage.

Stehen diese Mengen der öffentlichen Daseinsvorsorge und Warnungen vor sinkenden Pegeln entgegen? Pascher und Kutschera verweisen zum einen auf das riesige Reservoir, aus dem Altmühltaler sein Tiefenwasser fördert. Es fasst mit rund 25 Billionen Litern das Hunderttausendfache der aktuellen Fördermenge des Konzerns und wird noch von 34 weiteren Abnehmern genutzt.

Die Altmühltaler-Chefs betonen, dass das Wasserwirtschaftsamt eine probeweise Mehrentnahme unter strikten Auflagen für vertretbar hält. Denn im Gegensatz zur früheren Lesart würden neuere Modelle für das Tiefenwasser in der Region keine dauerhaft sinkenden Pegel mehr voraussagen. Stattdessen soll sich das Niveau binnen der nächsten Jahrzehnte auf einem niedrigeren Stand einpendeln. "Es ist auch in unserem ureigenen Interesse, dass gewährleistet ist, dass das entnommene Wasser wieder nachfließt", so Pascher.

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