Altmühltaler-Mitarbeiter stehen unter Beschuss
8.6.2019, 06:04 UhrLange kam aus der Altmühltaler-Zentrale nur wenig zum Streit über die Erhöhung der Mineralwasserförderung. Selbst zur Bürgersprechstunde erschien kein Vertreter des Getränkeriesen. Man schien sich rechtlich auf der sicheren Seite zu sehen. Nun hat das Bürgerbegehren "Stopp zum Raubbau am Tiefengrundwasser", das vorerst bis Samstag, 8. Juni, läuft, die Geschäftsführung aber doch aus der Reserve gelockt. Und das Verhalten der Gegner: Denn als Altmühltaler-Mitarbeiter muss man sich inzwischen offenbar so einiges gefallen lassen.
"Leider werden mittlerweile Mitarbeiter unseres Hauses in der Öffentlichkeit angegangen", schreiben die beiden Altmühltaler-Chefs Günter Kutschera und Alexander Pascher in einer Stellungnahme. Das gehe teils "so weit, dass man Auszubildende am Postschalter körperlich berührt und als Umweltzerstörer bezeichnet". Dafür habe man kein Verständnis. Nach Ansicht des Unternehmens herrscht in der Bevölkerung "nach wie vor eine hohe Unwissenheit".
Dem begegnet Altmühltaler nun mit einem eigenen "Faktencheck" aus Firmensicht, der Teilen unserer heutigen Ausgabe beiliegt. Darin betont die Geschäftsführung zunächst, dass der Probebetrieb "beschränkt und jederzeit widerrufbar" sei. Laut Landesentwicklungsprogramm solle Tiefenwasser zudem explizit "solchen Zwecken vorbehalten bleiben, für die Wasser von besonderer Reinheit (...) erforderlich ist (Heilwasser, Mineralwasser, Thermalwasser)".
Genau das treffe auf die Pläne für den Nagelbergbrunnen zu. Dessen Nutzung für die öffentliche Wasserversorgung sei im Notfall durch eine Einspeisemöglichkeit dennoch gesichert. Die strenge Mineral- und Tafelwasserverordnung garantiere überdies, dass das Wasser ausschließlich als Lebensmittel verwendet wird.
Prüfer sollen unabhängig sein
Was die Menge angeht, rechnet Altmühltaler vor, dass die Mehrentnahme während des Probebetriebs lediglich bei jährlich 1,25 bis 3,75 Prozent des schon jetzt von den 35 Nutzern aus der Grundwasserschicht geförderten Volumens liege. Der Start mit einer geringeren als der später vorgesehenen Jahresmenge ermögliche es den Behörden zudem, schon bei kleinen Veränderungen einzugreifen. Altmühltaler verpflichte sich, "ein großflächiges und regelmäßiges Monitoring mit unabhängigen Hydrogeologen aufzubauen".