Neun Prozent der Gemeindebürger braucht es, damit in einer Kleinstadt wie Treuchtlingen aus einem Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid wird. Dieser ist wiederum erfolgreich, wenn sich mehr als 20 Prozent der Stimmberechtigten beteiligen und die einfache Mehrheit entsprechend abstimmt. Der Entscheid hat dann dieselbe Wirkung wie ein Stadtratsbeschluss.
Bis zum morgigen Mittwoch will die Bürgerinitiative nun trotzdem weiter sammeln und dann in einem Gespräch mit unserer Zeitung das Ergebnis bewerten sowie über die weitere Vorgehensweise informieren. Das Etappenziel scheint indes bereits erreicht zu sein.
Angesichts von verbalen und vereinzelt wohl sogar körperlichen Übergriffen auf Mitarbeiter des Getränkekonzerns verurteilt Bucka allerdings zugleich im Namen ihrer Gruppe ausdrücklich jegliche Anfeindungen. "Damit haben wir nichts zu tun", so die Initiatorin. "Die Sorge um den angemessenen Umgang mit Wasser hat uns wachgerüttelt. Ja oder nein, richtig oder falsch, schwarz oder weiß – der Wunsch nach einfachen Lösungen und Antworten verleitet schnell dazu, auch in diesen Kategorien zu denken und zu handeln."
"Differenziertere Haltung gewonnen"
Dass das Thema komplexer ist, erlebe auch sie seit Beginn des Bürgerbegehrens, räumt Bucka ein. Durch "fundierte Informationen von Wasserexperten" habe sie inzwischen "zu vielen Fragen in diesem Bereich eine differenziertere Haltung gewonnen". Mehr Bürgerbeteiligung sei jedoch eines der Ziele des Stadtentwicklungskonzepts "Treuchtlingen 2030", und davon mache man nun "nach bestem Wissen und Gewissen" Gebrauch. Ihr und den Unterzeichnern gehe es "vor allem um Kommunikation, Information und Transparenz sowie im nächsten Schritt um ein kompetentes und fundiertes Handeln und die richtigen Entscheidungen".
Die freie Meinungsäußerung ohne Angst vor Anfeindungen müsse allerdings "für alle gelten, auch für die Mitarbeiter eines Wasserunternehmens in Treuchtlingen und deren Angehörige", so Bucka weiter. Die Verunglimpfung, Beschimpfung oder gar körperliche Bedrohung Andersdenkender liege den Initiatoren fern und man distanziere sich davon. Das Bürgerbegehren rufe vielmehr alle Treuchtlinger gleichberechtigt auf "zum offenen Gespräch über den richtigen Umgang mit dem knapper werdenden Bodenschatz Wasser und zum Weiterdenken über den eigenen Wissenshorizont und die Stadtgrenzen hinaus".