"Soja des Nordens"
Lupinensamen: Essbar und gesund oder bitter und giftig?
18.7.2023, 13:49 UhrIn diesem Artikel:
Lupinen sind nicht nur für ihre beeindruckende Schönheit im Garten bekannt, sondern auch für die essbaren, eiweißreichen Samen. Diese Hülsenfrüchte eignen sich für eine vielseitige und nahrhafte Ernährung und sind vor allem im Kontext einer veganen Ernährungsweise sehr beliebt. Die Verwendung von Lupinen in der Küche wird zunehmend beliebter, da sie eine gesunde Alternative zu tierischen Proteinquellen darstellen.
In diesem Artikel erfahren Sie alles zu gesundheitlichen Vorteilen und potenziellen Nebenwirkungen der Lupinensamen. Zudem verraten wir Ihnen, in welchen Produkten Sie Lupinen finden können.
Was sind Lupinen?
Lupinen sind Hülsenfrüchte und gehören zur Familie der Schmetterlingsblütler. Die Lupinenbohne wird auch als "Feigbohne" oder "Wolfsbohne" bezeichnet.
Weltweit gibt es mehr als 200 verschiedene Lupinenarten. Die Pflanzen zeichnen sich durch ihre langstieligen Blätter aus, die häufig mit silbrigen Haaren bedeckt sind. Zudem haben sie dichte und offene Blüten, die wie senkrecht ragende Ähren aussehen.
Lupinen werden in zwei Kategorien unterteilt: Süßlupinen und Bitterlupinen. Die Samen der Süßlupinen sind essbar, während alle anderen Lupinenarten sogar gefährliche Giftstoffe enthalten.
Sind Lupinen giftig?
Wildwachsende Lupinen enthalten Bitterstoffe (sogenannte Alkaloide) und sind teilweise giftig. Daher erfordert der Verzehr dieser Lupinen eine aufwändige Entbitterung, um schwerwiegende gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Giftige Stoffe können Symptome wie Herzrasen, Schwindel, motorischen Kontrollverlust, Mundtrockenheit und im schlimmsten Fall sogar Atemlähmung oder Herzstillstand hervorrufen.
Um das Risiko zu umgehen, werden spezielle Lupinensorten (Süßlupinen) gezüchtet. Diese sind frei von giftigen Stoffen und ideal für den Verzehr. Heutzutage werden vor allem beliebte Sorten wie die Gelbe Lupine, Weiße Lupine und die Blaue Süßlupine angebaut.
Allerdings sollte man beachten, dass Lupinensamen auch Lektine enthalten, die unter Umständen den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigen können. Durch geeignete Verarbeitungsmethoden wie das Einweichen oder Kochen werden diese Lektine jedoch unschädlich gemacht.
Welche Lebensmittel enthalten Lupine?
In der Lebensmittelindustrie werden Süßlupinen zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet:
- Mehl
- Aufstriche
- Nudeln
- Lupinenflocken
- Protein-Pulver
- koffeinfreier Kaffee
- Milchersatz (zum Beispiel "Milch", Lupinen-Joghurt oder -Eis)
- Fleischersatz
Wie kann man Lupinensamen essen?
- Lupinenmehl wird gerne als glutenfreies Mehl verwendet und ist in Backwaren wie Brot, Keksen, Torten und Pfannkuchen enthalten. Das Mehl wird eingesetzt, um den Brotteig geschmeidig zu machen und die Frische der Backwaren länger zu erhalten.
Dabei verleihen die Lupinen der Backware einen leichten, nussigen Geschmack. Zudem bindet das Mehl aufgrund seines hohen Fettanteils den Teig sehr gut. Lupinenmehl enthält nur wenig Stärke und ist glutenfrei.
Achtung: Das aus Lupinen hergestellte Mehl sollte man immer mit anderen Mehlsorten mischen, da die Backwaren ansonsten zu fest werden. - Isoliertes Lupinen-Eiweiß wird zu einer faserigen Masse gepresst und als Fleischersatz verwendet, um den Proteingehalt in bestimmten Produkten (zum Beispiel vegane Fleischersatzprodukte, Nudeln, Riegel und Protein-Pulver) zu erhöhen.
- Lupinenwurst enthält genauso viel Eiweiß wie eine Wurst aus Fleisch, jedoch deutlich weniger Purin. Dies ist vorteilhaft für die Gelenke und beugt Gicht und Nierenproblemen vor.
- Lupinensamen kann man beispielsweise auch geröstet als Snack essen oder in verschiedenen Gerichten wie Salaten, Suppen und Eintöpfen verwenden. Lupinenschrot ist oftmals in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.
- Die pflanzliche Alternative zu Milch wird aus eingeweichten und gemahlenen Lupinensamen (in Verbindung mit Wasser) hergestellt – lecker als Getränk oder ideal für die Verwendung in Müsli, Smoothies und Desserts geeignet.
- Gemahlene Lupinensamen werden als Kaffeeersatz genutzt und bieten eine koffeinfreie Alternative für Kaffeeliebhaber.
Lupinen: Nährwerte und Inhaltsstoffe
Lupinen sind nicht nur vielseitig in der Lebensmittelherstellung, sondern bieten auch eine beeindruckende Nährstoffzusammensetzung, die sie zu einer gesunden Option für eine ausgewogene Ernährung macht.
Lupinen als Proteinquelle
Lupinen sind echte Eiweißbomben: 100 Gramm Lupinen enthalten bereits 32 bis 42 Gramm Eiweiß und rund 250 Kilokalorien. Gleichzeitig sind sie sehr ballaststoffreich und haben nur wenig Fett (6 Gramm pro 100 Gramm). Hingegen ist der Anteil gesunder Fette (einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) sehr hoch (fast 85 Prozent der gesamten Fettsäuren-Menge). Im Vergleich zu tierischen Proteinquellen sind Lupinenbohnen cholesterinfrei und können somit zur Aufrechterhaltung eines gesunden Cholesterinspiegels beitragen.
Sind Lupinen gesund?
Lupinensamen werden zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Allerdings gibt es bislang nur wenige wissenschaftliche Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Lupinensamen.
Potenzielle gesundheitliche Vorteile von Lupinen
Lupinen sind reich an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Vitamin E und B-Vitaminen B1, B9 und B12. Diese können wichtige Funktionen im Körper unterstützen. Lupinen enthalten zudem hochwertiges pflanzliches Eiweiß, das alle essenziellen Aminosäuren enthält und somit eine gute Proteinquelle für Vegetarier und Veganer darstellt.
Gleichzeitig fördern die Hülsenfrüchte die Verdauung durch die hohe Menge an Ballaststoffen und vermitteln dem Körper ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Die Kohlenhydrate in Lupinen werden langsam vom Körper abgebaut, was zu einem ebenfalls langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels führt.
Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen mit Diabetes oder zur allgemeinen Blutzuckerregulierung. Mit gesunden, ungesättigten Fettsäuren (zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren) und den damit einhergehenden entzündungshemmenden Eigenschaften tragen Lupinen zur Gesundheit von Herz und Gehirn bei.
Lupineneiweiß: Welche Nebenwirkungen gibt es?
Genau genommen können Lupine keine Nebenwirkungen haben, da dieser Begriff eigentlich Medikamenten vorenthalten ist. Umgangssprachlich bezeichnet man aber auch mögliche gesundheitliche Nachteile einiger Lebensmittel als Nebenwirkung. Im Falle der Lupine sind das folgende:
- Allergische Reaktionen
Lupineneiweiß kann - ähnlich wie andere Hülsenfrüchte - bei einigen Personen allergische Reaktionen hervorrufen. Symptome sind mögliche Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen, Atembeschwerden oder sogar eine schwerwiegende allergische Reaktion (anaphylaktischen Schock). - Verdauungsprobleme
Bei einigen Menschen können Lupinen Verdauungsprobleme verursachen, vor allem wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Beispiele dafür sind Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten sind Lupine aber eher gut verdaulich.
Wer sollte lieber auf Lupinen verzichten?
Eine besondere Vorsichtsmaßnahme gilt für Personen mit einer bereits bestehenden Erdnussallergie. Diese Personengruppe hat ein erhöhtes Risiko, auch auf Lupinen allergisch zu reagieren. Personen mit bekannten Allergien sollten Lupinen entweder meiden oder vor dem Verzehr einen Allergietest durchführen.
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